
Brustkrebs
Auch in diesem Jahr steht der Oktober ganz im Zeichen des Kampfs gegen den Brustkrebs! Wir wollen gemeinsam mehr Bewusstsein für diese Erkrankung schaffen, denn jede 8. Frau erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs. Deshalb nehmen wir Sie mit auf den typischen Weg einer Brustkrebspatientin und stellen Ihnen wichtige Ansprechpartner*innen und Einrichtungen vor, die gemeinsam mit der Patientin den Kampf gegen den Krebs aufnehmen. Begleiten Sie uns bei diesem Weg durch den Pink Oktober.
Röntgenaufnahmen der Brust
Mammographie

Unsere Oberärztin der Radiologie, Dr. med. Stefanie Pesditschek, kümmert sich unter anderem um die Auswertung von Mammographien.

Die Aufnahme zeigt eine verdächtige Veränderung im Brustgewebe.
Viele Fälle von Brustkrebs werden von den Frauen selbst entdeckt; meist zufällig beim Duschen, Eincremen oder durch das bewusste Abtasten der eigenen Brust. Daraufhin folgt der Gang zur Frauenärzt*in, die/der zur Sicherstellung einer Diagnose zur Mammographie überweist.
Bei der Mammographie handelt es sich um eine Methode zur Früherkennung von Brustkrebs und ist in erster Linie ein Verfahren der Radiologie. Dabei werden von jeder Brust zwei Röntgenaufnahmen in unterschiedlichen Positionen erstellt. Um das Brustgewebe gut darstellen zu können, wird dabei die Brust kurz zusammengedrückt. Unsere Oberärztin der Radiologie, Dr. med. Stefanie Pesditschek, ist spezialisiert auf das Mammakarzinom und analysiert im Anschluss der Untersuchung die Aufnahmen nach Veränderungen in der Struktur des Brustgewebes. Allein aufgrund der Röntgenbilder können auch Spezialist*innen wie sie nicht sicher entscheiden, ob eine Auffälligkeit gut- oder bösartig ist. Es ist daher notwendig, diese in weiteren Untersuchungen abklären zu lassen.
Übrigens: Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ohne Symptome können das Angebot des Mammographie-Screenings zur Früherkennung von Brustkrebs in Anspruch nehmen. Zum Mammographie-Screening Brandenburg West
Gewebe zur weiteren Diagnostik entnehmen
Sonographie mit Stanzbiopsie

Dr. med. Christine Dittmer-Grabowski im Gespräch mit einer Patientin
Die nächste Anlaufstelle einer Patientin mit dem Verdacht auf Brustkrebs ist beispielsweise die Praxis von Frau Dr. med. Christine Dittmer-Grabowski.
Sie untersucht die Brust mit dem Ultraschallgerät – auch Mammasonographie genannt. Um eine gesicherte Diagnose stellen zu können, wird zusätzlich mittels einer Stanzbiopsie ein kleines Gewebestück aus der Brust entnommen. Der Eingriff ist in der Regel nicht schmerzhaft, dauert nur wenige Minuten und wird direkt in der Praxis vorgenommen. Die entnommene Probe wird danach in unserer Pathologie analysiert und bereits wenige Tage später bespricht Frau Dr. Dittmer-Grabowski gemeinsam mit der Patientin das Ergebnis. Sollte sich der Verdacht auf Brustkrebs bestätigen, wird die Patientin direkt an unser zertifiziertes Brustkrebszentrum überwiesen, um die nächsten Schritte zu besprechen.
Feingewebliche Untersuchung
Pathologische Begutachtung der entnommenen Gewebeprobe
Sie haben die Diagnose „Brustkrebs“ erhalten. Diese ist ein Schock. Es bedeutet für Sie und Ihre Familie die Diagnose zu begreifen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Aus Sicht des Pathologen erklärt Ihnen Dr. med. Cornelia Radke des Instituts für Pathologie, wie der Krebs untersucht wird, welche Methoden es gibt und welche Bedeutung die genaue Untersuchung des Tumorgewebes hat. Jeder Krebs ist anders so wie auch jede Patientin. Unser Ziel ist es gemeinsam die individuell für Sie optimale Therapie herauszufinden.

Bild mehrerer Proben in der Pathologie

Bild einer Untersuchungsmappe, in der sich Proben der Pathologie befinden
Vor einer Therapie steht die histologische Sicherung der Diagnose durch den Pathologen am Mikroskop. Wir müssen den Feind kennenlernen! Die Art des Krebses, seine genetischen Eigenschaften und seine Fähigkeit schnell oder langsam zu wachsen, beeinflussen die weiteren therapeutischen Schritte.
Die Gewebeprobe wird durch eine Biopsie aus dem Tumor entnommen, mittels Formalin fixiert und dann in unser Institut für Pathologie übersandt. Dort erfolgt ein umfangreicher Aufarbeitungsprozess, der etwa 12 Stunden dauert. Danach liegen histologische Schnittpräparate vor, die unter einem Mikroskop begutachtet werden. Jetzt kann man erkennen, ob es sich um einen gutartigen oder einen bösartigen Tumor handelt und im letzten Fall, ob der Tumor gut differenziert mit geringer Tendenz zum Wachstum oder schlecht differenziert mit hoher Wachstumsfraktion ist. Die Graduierung erfolgt in drei Stufen: Grad 1 bis 3.
Die Wachstumsfraktion am Tumorgewebe bestimmen wir mit einer immunhistologischen Spezialuntersuchung, die jede Zelle erkennt, die sich im Teilungsprozess befindet. Daneben überprüfen wir am Tumorgewebe, ob der Tumor bestimmte Merkmale aufweist, welche für die Therapie nützlich sind.
Ergebnis der Arbeit und Analyse ist eine Art "Code", die TNM-Klassifikation. Sie gibt Informationen über die Größe und Ausdehnung des Tumors (T), die Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten (N = Node) sowie das Fehlen oder Vorhandensein von Metastasen (M). Ein vorangestelltes p steht für die pathologische Klassifikation. Ein Beispiel: pT1pN0M0 kennzeichnet einen kleinen Primärtumor ohne Lymphknotenbefall und ohne Fernmetastasen, bei dem Primärtumor und Lymphknoten pathologisch untersucht, aber Fernmetastasen nur klinisch gesucht wurden.
Dieser Code ist übrigens weltweit einheitlich: egal, ob der Tumor im fernen Australien oder in Potsdam analysiert wurde, Fachärzt*innen verstehen diesen Code und können daraus die nächsten Schritte einleiten.
Für die optimale Behandlung über Fachgrenzen hinaus
Behandlung im zertifizierten Brustzentrum
Brustkrebs ist meist heilbar, wenn er früh erkannt und konsequent behandelt wird. Genau darauf ist das Team unseres Brustzentrums in Potsdam spezialisiert. Bei der Behandlung greifen wir auf jahrzehntelange Expertise und modernste medizinische Standards zurück. Seit 2009 ist das Brustzentrum unter der Leitung von Frau Prof. Dr. med. Dorothea Fischer durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert.

Unser Team des Brustzentrums in Potsdam im Zeichen des Pink Oktobers
Warum sollte ich mich bei der Diagnose Brustkrebs in einem zertifizierten Brustkrebszentrum behandeln lassen? Die Antwort ist einfach: Das medizinische Wissen für die Behandlung von Brustkrebs ist so speziell und umfassend, dass es heutzutage für eine optimale Behandlung nicht mehr ausreicht, wenn sich nur eine ärztliche Disziplin um die Patientin kümmert.
Deshalb arbeiten im Brustzentrum Spezialist*innen aus der Frauenheilkunde, Radiologie, Pathologie, Strahlentherapie, Onkologie, Plastischer Chirurgie, Nuklearmedizin, Psychologie und Physiotherapie sowie Fachschwestern für Brusterkrankungen (Breast Care Nurse) und Onkologie zusammen – nach international anerkannten Qualitätsstandards und Behandlungsleitlinien. Mit dem Ziel, für jede betroffene Frau den besten und schonendsten Behandlungsweg zu finden, der auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen beruht und dem individuellen Bedarf der Patientin gerecht wird. Gleichzeitig ist es uns wichtig, die Betroffene und auch ihre Angehörigen einfühlsam durch diese nicht einfache Situation zu begleiten. Medizinische Versorgung, einfühlsame Begleitung aus einer Hand und gebündelt an einem Ort.
Ganzheitliche Betreuung von Anfang an
Brustschwestern und Herzkissen

Brustschwester Anne-Gret (links) und Jessica (rechts) stehen unseren Patientinnen während dem Kampf gegen den Krebs zur Seite.
Für die ganzheitliche Betreuung unserer Patientinnen im Brustzentrum sind die beiden Brustschwestern Anne-Gret und Jessica verantwortlich. Pro Jahr begleiten sie circa 400 Frauen bei deren Kampf gegen den Krebs. Bereits nach dem ersten Aufnahmegespräch stehen die spezialisierten Breast Care Nurses (kurz BCN) den Betroffenen zur Seite.
Die Brustschwestern Anne-Gret und Jessica terminieren für die Patientinnen alle medizinisch notwendigen Untersuchungen, sind bei Arztgesprächen anwesend und stehen auch für die Beantwortung der vielen offenen Fragen rund um die Erkrankung zur Verfügung. Von Informationen über den Eingriff bis hin zu diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen – Anne-Gret und Jessica haben immer ein offenes Ohr. Dank ihres Büros, welches sich direkt auf der Gynäkologischen Station befindet, haben unsere Patientinnen jederzeit zwei kompetente Ansprechpartnerinnen an ihrer Seite.
So geben sie auch nach einer Operation den Patientinnen unsere speziellen Herzkissen an die Hand. Gestreift, geblümt, gepunktet oder kariert, einfarbig oder kunterbunt, weich und knuddelig: die Herzkissen sind von Frauen für Frauen gemacht und passen dank der Herzform ideal unter die Achseln. Denn genau dort liegt meistens nach einer Operation die Narbe und mit dem Kissen können so Schmerzen und Druck gelindert werden. Hinzu kommt: von ehrenamtlichen Helferinnen für die erkrankten Frauen genäht, sind die Herzkissen etwas, an dem sich die Patientinnen in Zeiten der Not festhalten können. Denn sie vermitteln die Botschaft: „Du bist nicht allein“.
Möglichen Metastasen auf der Spur
Skelettszintigraphie

Unsere Oberärztin der Nuklearmedizin, Dr. med. Christine Frahm, analysiert die Aufnahmen einer Skelettszintigraphie
Nach Bestätigung der Diagnose Brustkrebs durch die Pathologie erhält die betroffene Patientin einen Termin in unserer Klinik für nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie. Bevor ein individueller Therapieplan erstellt werden kann muss geklärt werden, ob sich bereits Metastasen gebildet haben. Bei Brustkrebs-Erkrankungen sind mögliche Metastasen meist in der Lunge, in der Leber und in den Knochen zu finden.
Eine in der Nuklearmedizin durchgeführte sogenannte Skelettszintigraphie hilft dabei Knochenmetastasen zu erkennen. Für diese Untersuchung erhält die Patientin eine schwach radioaktive Substanz in die Armvene gespritzt, diese Substanz reichert sich im Skelett an. Durch bildliche Aufzeichnung – also eine Szintigrafie mit hochmodernen Kamerasystemen – lassen sich Stoffwechselvorgänge in den Knochen darstellen und somit Metastasen ausschließen oder nachweisen. Unsere Fachärzt*innen in der Nuklearmedizin, hier Oberärztin Frau Dr. med. Christine Frahm, analysieren die Aufnahmen und geben den Befund noch am Untersuchungstag an das Ärzteteam des Brustzentrums weiter. Das Ergebnis der Skelettszintigraphie und die anderen bereits vorliegenden Befunde werden in der nächsten Tumorkonferenz demonstriert und besprochen.
Abwägen der besten Behandlungsoptionen
Tumorkonferenz

Dr. med. Björn Beurer (Mitte) und Prof. Dr. med. Karin Jordan (rechts) in der Tumorkonferenz mit weiteren Kolleg*innen
Die Entscheidung über die jeweilige Therapie bei einer Brustkrebserkrankung wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz getroffen. Dort kommen jede Woche Ärzt*innen unterschiedlicher Fachrichtungen (unter anderem Vertreter der Gynäkologie, Hämatologie/Onkologie, Strahlentherapie, Chirurgie, Pathologie und Radiologie) zusammen, die die jeweiligen Aspekte der Diagnose und möglicher Behandlungswege darlegen. Jede Fachrichtung bringt ihre Expertise ein, die Ärzt*innen bewerten und diskutieren die individuellen Befunde und wägen verschiedene Behandlungsoptionen gegeneinander ab; zum Beispiel ob erst eine Operation erfolgen soll oder doch zuerst die Chemotherapie. Das Tumorboard beschließt gemeinsam die aussichtsreichste Möglichkeit zur Therapie der Tumorerkrankung im jeweiligen Fall und berücksichtigt dabei die aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften und aktuellste wissenschaftliche Erkenntnisse. Im Anschluss bespricht die betreuende Ärztin/ der betreuende Arzt mit der Patientin, welche Therapie im Konsens empfohlen wird und entscheidet gemeinsam mit der Patientin über das individuelle weitere Vorgehen.
Die Zusammenarbeit aller Fachdisziplinen ist das Kernstück unseres ganzheitlichen, patientenfokussierten Behandlungsansatzes.
Die wichtigste Therapie
Operation

Prof. Dorothea Fischer, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiterin des Brustzentrums, bei der Operation eines Mammakarzinoms
Die wichtigste Therapie neben der Antihormonellen Therapie, der Strahlen- und Chemotherapie bei der Behandlung von Brustkrebs ist die Operation. Welche der Therapiemöglichkeiten am besten und in welcher Reihenfolge in Frage kommen, wird individuell interdisziplinär festgelegt und gemeinsam mit der Patientin durch das Ärzte-Team rund um Prof. Dorothea Fischer, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiterin des Brustzentrums, besprochen.
Bei der brusterhaltenden Operation achten sie darauf, dass der Tumor im Gesunden entfernt wird. Unsere Pathologie untersucht, ob der Tumor komplett entfernt worden ist, man spricht dann von einer R0-Resektion. Auch die Operation von Lymphknoten ist heutzutage in den meisten Fällen sehr schonend möglich.
Dank moderner OP-Verfahren kann die betroffene Brust heutzutage in vielen Fällen kosmetisch schön erhalten werden. Ist dies nicht möglich, arbeiten die Gynäkolog*innen eng mit der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie zusammen – oft ist dennoch ein Erhalt der Haut und damit der Brustform möglich.
Jährlich werden in unserem Brustzentrum etwa 300 Frauen mit neu entdecktem Brustkrebs behandelt. Dank einer besseren Früherkennung kann bei 70 Prozent der betroffenen Frauen die Brust erhalten werden.
Untersuchung des entfernten Brustgewebes
Pathologischer Befund nach OP

Aufbereitung eines Operationspräparat durch einen Mitarbeitenden der Pathologie

Dokumentation der pathologischen Aufbereitung eines Mammakarzinoms
Nach einer Operation besteht die Aufgabe der Pathologen darin, am Operationspräparat die Tumorgröße zu bestimmen. Es wird untersucht, ob der Krebs in Lymph- oder Blutgefäße eingebrochen ist oder ob er Nerven infiltriert. Vor allem ist zu beurteilen, ob der Tumor vollständig entfernt wurde.
Damit sich die Pathologen am Operationspräparat orientieren können, gelangt der Tumor dreidimensional fadenmarkiert in das Institut. Zuerst wird es in Lamellen geschnitten und eingefärbt. So können unter dem Mikroskop die Resektionsränder sicher ausgemacht werden.
„Wir dokumentieren die Lokalisation der einzelnen Lamellen damit auch am histologischen Schnitt eine dreidimensionale Beurteilung möglich ist. Die Gewebeproben durchlaufen, wie bereits die Biopsie einen Aufarbeitungsprozess, an dessen Ende histologische Schnitte vorliegen. Diese werden durch uns Pathologen beurteilt“, erklärt Pathologin, Dr. med. Cornelia Radke.
Das Ergebnis der histopathologischen Untersuchung ist die Tumorformel. Diese wird nach der internationalen UICC-Klassifikation erstellt und auch pTNM-Klassifikation genannt. Sie ermöglicht die Stadieneinteilung des Tumors und bildet im Zusammenhang mit dem Grading (G 1 bis 3) und den Tumoreigenschaften die Grundlage für die weitere Therapie.
Erster Lymphknoten im Abflussgebiet
Wächterlymphknoten

Pathologin, Dr. med. Cornelia Radke, bei der mikroskopischen Untersuchung von Zellgewebe

Mikroskopische Aufnahme von Tumorzellen
Der erste Lymphknoten im Abflussgebiet eines bösartigen Tumors wird als „Wächterlymphkoten (sentinel node)“ bezeichnet. Er überwacht das Lymphabflussgebiet. Wenn ein Tumor in das Lymphsystem eingebrochen ist, werden sich die Tumorzellen zunächst in diesem Wächterlymphknoten nachweisen lassen. Ist dieser Lymphknoten jedoch tumorfrei, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass es sich noch um eine lokale Erkrankung handelt. Aus diesem Grund erfordert die Untersuchung dieses Lymphknotens besondere Aufmerksamkeit und Untersuchungsmethoden.
Häufig wird eine Schnellschnittuntersuchung durchgeführt, um bereits intraoperativ (während der Operation) zu erkennen, ob eventuell Metastasen vorliegen. In diesem Fall können weitere Lymphknoten sofort entfernt werden.
Ist der histologische Befund am entfernten Lymphknoten konventionell lichtmikroskopisch negativ, erfolgt noch eine Spezialuntersuchung mit immunhistologischen Methoden, um einzelne Tumorzellen sicher auszuschließen.
Individuell für jede Patientin hergestellt
Zytostatika

Dr. rer. nat. Ulrich Warnke, Leiter der Apotheke, und sein Team stellen jedes Jahr 3.500 Zytostatika für Brustkrebspatientinnen her.

Die Herstellung der Zytostatika erfolgt im Reinraum durch pharmazeutisch-technische Assistent*innen der Apotheke.
Meist fällt im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auch der Begriff „Chemotherapie“. Diese kann entweder vor oder nach einer Operation zur Tumorbehandlung zum Einsatz kommen. Dabei sind viele unterschiedliche, oft auch individuelle Faktoren zu berücksichtigen, welche Einfluss auf die Zusammenstellung der Chemotherapie haben.
In unserer Krankenhausapotheke werden jährlich 3.500 Zytostatika für Brustkrebspatientinnen hergestellt. Zytostatika sind Wirkstoffe, die das Tumorzellwachstum verlangsamen oder stoppen, indem sie die Zellteilung hemmen.
Hergestellt werden aber auch so genannte zielgerichtete Therapien sowie moderne, das Immunsystem steuernde Arzneimittel, die Immunonkologika. Dr. Warnke und sein Team erhalten elektronisch die Bestellung der Therapie durch die ärztlichen Kolleg*innen des Brustzentrums, darauf erfolgt eine Prüfung durch die Apotheker*innen. Erst danach kann mit der Herstellung im Reinraum begonnen werden.
Dr. rer. nat. Ulrich Warnke, Leiter der Apothek, erläutert: „Zytostatika sind wegen ihres Wirkmechanismus Arzneistoffe, die auch eine potenzielle Gefahr darstellen können, für alle, die mit ihnen umgehen. Um für die Patientinnen hochreine Therapien herzustellen erfordert die Arbeit ein hohes Maß an Sorgfalt und umfangreiche technische Vorkehrungen. Insgesamt drei pharmazeutisch-technische Assistent*innen stellen die individuelle Chemotherapie im Reinraum her und überprüfen diese während des gesamten Herstellungsprozesses mehrfach“.
Von der ärztlichen Bestellung bis zur Auslieferung über unseren Botendienst vergehen im Regelfall nur ca. 45 Minuten. Je nach Inhaltsstoffen erfolgt der Transport zur Ambulanz oder zur Station in einer Kühlbox. Über die Herstellung hinaus stehen die Apotheker*innen der Apotheke auch für Fragen rund um die perorale Einnahme von Chemotherapie zur Verfügung.
Damit Sie mit der Diagnose Brustkrebs nicht alleine gelassen sind
Psychoonkologische Betreuung
Die Diagnose Brustkrebs verändert das Leben in vielen Bereichen, kann ein Wendepunkt sein und stellt betroffene Frauen vor große Herausforderungen und Belastungen. Bisherige Werte, Lebensinhalte und Lebensziele können in Frage gestellt werden. Mit all diesen Unklarheiten werden unsere Patientinnen und deren Angehörige im Brustzentrum nicht alleine gelassen.
Unser Team der psychoonkologischen Betreuung geht direkt auf die Patientinnen zu und steht ihnen in dieser ungewissen Zeit zur Seite. Sei es direkt nach dem Erhalten der Diagnose, vor oder nach einer Operation sowie bei der Chemotherapie. Als fester Bestandteil der modernen Tumortherapie bietet das Team den betroffenen Frauen, deren Familien und Freunden eine Unterstützung und Begleitung entsprechend der jeweiligen individuellen Bedürfnisse. Unsere Psychoonkolog*innen nehmen sich Zeit für offene Fragen und geben Anreize zum Erlernen von Strategien, zum Beispiel von Entspannungstechniken oder Imaginationsübungen. Die Gespräche erfolgen stets vertraulich und in einem Raum, in dem sich die Frauen wohl und ungestört fühlen.
Regelmäßige Kontrollen als beste Vorsorge
Nachsorge

Dipl.-Med. Angela Wiedau empfängt die Patientinnen zur Nachsorge in ihrer Praxis der Poliklinik EvB.
Sobald die Brustkrebspatientin die Operation und/oder Chemotherapie gemeistert hat, folgt die onkologische Nachsorge. Die Nachsorge zielt vor allem darauf ab, ein eventuelles Wiederkehren der Erkrankung frühzeitig zu entdecken und sofort behandeln zu können. Dies kann auf Wunsch der Patientin in der Praxis von Dipl.-Med. Angela Wiedau, die Teil des Brustzentrums ist, erfolgen. Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen auf Rezidive, die Begleitung bei medikamentösem Langzeittherapien und das Erkennen und Behandeln von Folge- und Nebenwirkungen.
In den ersten drei Jahren nach der Brustkrebserkrankung finden die Nachsorgetermine alle drei Monate statt. Neben den körperlichen Untersuchungen erkundigt sich Frau Wiedau auch nach dem seelischen Befinden der Patientin. So sieht die Nachsorge auch vor, über die Wiedereingliederung in den Alltag sowie den Arbeitsprozess zu sprechen und eventuell eine Rehabilitationsmaßnahme im Nachgang an die Therapie in Betracht zu ziehen. Bei der körperlichen Untersuchung tastet Frau Wiedau zudem regelmäßig beide Brüste und die Lymphabflusswege ab und kontrolliert, ob der Arm auf der operierten Seite möglicherweise durch eine Lymphstauung geschwollen ist. Drei Jahre nach Erkrankung finden die Termine halbjährlich statt. Sobald die Krebserkrankung fünf Jahre zurück liegt, finden jährliche Untersuchungen in der Praxis von Frau Wiedau statt. Dazu kommen regelmäßige Mammographien und Brustultraschalluntersuchungen. Durch die engmaschige Kontrolle und sehr enge interdisziplinäre Vernetzung im Brustzentrum, können rechtzeitig entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Denn Nachsorge ist gleichzeitig die beste Art der Vorsorge.