Forst (Lausitz), 28. Oktober 2022

Außenansichten des Projektes „Smart City Forst“ an der Cottbuser Straße

EvB Care GmbH

Mit dem Vorhaben „Smart-City Forst“ wird ein Wohn- und Versorgungsumfeld in der Lausitz geschaffen, das sich speziell auf das Krankheitsbild Demenz in den unterschiedlichen Stadien ausrichtet.

Für dieses Ziel engagieren sich seit Ende 2020 vier Partner in Forst: die Lausitz Klinik Forst GmbH, die Forster Wohnungsbaugesellschaft (FWG) sowie die Ernst von Bergmann Care gGmbH und Visality Consulting GmbH.

Unter anderem entsteht seit 2021 ein speziell umgebautes, hochmodern ausgerüstetes und optisch attraktives Wohnprojekt mitten in der Forster Innenstadt an der Cottbuser Straße. Am heutigen Freitag ist die erste Wohnung durch die FWG feierlich an die Ernst von Bergmann Care übergeben worden.

„Es freut mich unglaublich nach gut einem Jahr der Bautätigkeit hier in diesen sanierten Wohnungen zu stehen.“ freut sich Dagmar Klinke, Geschäftsführerin der Forster Wohnungsbaugesellschaft. „In diesem Objekt entstehen insgesamt zwölf altersgerechte Wohnungen und zwei Wohngemeinschaften mit je zehn Plätzen für pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren.“ 
 
Das Besondere: Die Mieter erhalten eine persönliche demenzorientierte Betreuung durch das Versorgungsnetzwerk unter Einbindung eines sogenannten zentralen Koordinations-Centers („Healthcare-Control-Center“, kurz HCC). Die Betreuung der Mieterinnen und Mieter kann nach individuellen Wünschen durch Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes ergänzt werden.
 

Portraitfoto Hans-Ulrich Schmidt

„Alle Wohnungen sind an den neuralgischen Punkten wie Küche, Bad, Fenster und Türen mit Sensoren ausgestattet.“

Hans-Ulrich Schmidt, Geschäftsführer der Ernst von Bergmann Care gGmbH und der Lausitz Klinik Forst GmbH

„Die unterschiedlichen Alarmierungen laufen im Leitstand der EvB Sozial ein. Je nach Alarmtyp werden dann App-gestützt die notwendigen Abläufe automatisiert ausgelöst.“ Ein Beispiel: Die Wohnungstür steht ungewöhnlich lang offen. Dies löst einen automatischen Alarm aus. Der Leitstand des HCC kontaktiert den Mieter telefonisch. Erreicht das HCC den Mieter nicht, wird dieser Vorfall an den Alarm-Helfer vor Ort weitergegeben, der zur Wohnung fährt, und die Lage persönlich bewertet: Liegt tatsächlich ein Alarm vor? Ist es ein Fehlalarm? Konnte der Bewohner kontaktiert/angetroffen werden? Im Bedarfsfall wird ein Notruf abgesetzt.

Nach und nach ziehen von November bis Dezember die Bewohner in die sanierten und mit dem zentralen Koordinations-Center HCC verbundenen 2- und 3- Zimmerwohnungen. Kurze Zeit später werden auch die Bewohner der ersten Wohngruppe einziehen. In der zweiten Wohngruppe sind noch Plätze frei. Interessierte können sich bei der Ernst von Bergmann Care melden. 
 
„Nach der Fertigstellung und bei voller Auslastung der Wohngemeinschaften in Forst werden wir bis zu 18 neue Mitarbeitende zur Betreuung in den Wohngemeinschaften bei der Care begrüßen.“ erklärt René Schulz, Geschäftsführer  der Ernst von Bergmann Care gGmbH. Neben den beiden neuen Wohngemeinschaften Cottbuser Str. ist die EvB Care in Forst mit zwei weiteren Wohngemeinschaften in der Frankfurter Straße mit je acht Plätzen, einer Geriatrischen Tagespflege mit 20 Plätzen sowie in der Pflege und Betreuung durch den ambulanten Pflegedienst „Lausitz Pflege Forst“, tätig. Damit verfügt Forst über ein hochqualifiziertes Netzwerk zur regionalen Absicherung der individuell notwendigen Versorgung für die Einwohnerinnen und Einwohner. Zum Jahresende 2022 werden ca. 55 Mitarbeitende am Standort Forst für die Ernst von Bergmann Care tätig sein.

Portraitfoto Sabine Taubenek, Bürgermeisterin der Stadt Forst (Lausitz)

„In Forst leben durchschnittlich ältere Menschen als in anderen Städten; und somit haben wir allein statistisch betrachtet einen höheren Betreuungsbedarf für demenziell erkrankte Bürger. Auch deswegen ist Smart-City Forst für uns ein wichtiges Leuchtturmprojekt im Sinne unserer Einwohner. Da parallel durch dieses Engagement auch noch in zentraler Lage gelegene leerstehende Wohnungen revitalisiert wurden und auch weiterhin werden, ist die Entwicklung ein großer Gewinn für die ganze Stadt.“

Simone Taubenek, Bürgermeisterin der Stadt Forst (Lausitz)

Smart-City Forst | Seit Ende 2020 engagieren sich vier Partner in Forst mit dem gemeinsamen Ziel, ein demenzfreundliches Versorgungsnetzwerk zu schaffen: die Lausitz Klinik Forst, die Forster Wohnungsbaugesellschaft sowie die Potsdamer Unternehmen Ernst von Bergmann Care gGmbH und Visality Consulting GmbH. 
Im Fokus der Umsetzung steht zudem die Vernetzung wichtiger demenzbezogener Ressourcen in der Region zur klinischen und ambulanten Versorgung und einer bestmöglichen Aufgabenverteilung. Demenzbetroffene befinden sich damit in einem absichernden Netzwerk von Partnern aus Gesundheit, sozialen Diensten, Ehrenamt, Kultur etc. Alle Netzwerkpartner unterziehen sich zudem einer gemeinsamen Schulung nach einheitlichen demenzorientierten international gültigen Standards. 
Die Stadt Forst mit ihrer Klinik bildet hier den Kristallisationskern für eine Übertragung auf weitere Städte und Regionen in Brandenburg und Deutschland, weshalb das Land Brandenburg (Landkreis-Spree-Neiße) und der Bund (BMWi) diese Initiative fördernd unterstützen. Die Förderung erfolgt durch den Landkreis Spree-Neiße im Rahmen des Bundesmodellvorhabens „Unternehmen Revier“ sowie des Regionalen Investitionskonzepts „RIK“.
 
Demenz | In Deutschland leben gegenwärtig rund 1,7 Millionen Menschen mit unterschiedlichen Formen von Demenz, davon ca. 60% Alzheimer; rund 330.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl der Demenzerkrankten auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen – sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, so die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Demenzkranke leben auch heute noch überwiegend in Versorgungseinrichtungen, in denen sie isoliert von der Gesellschaft und ihrem sozialen Umfeld untergebracht sind. Bei guter logistischer und sozialer Unterstützung ist dagegen ein langes Verbleiben im eigenen Wohnumfeld und vor allem in der Mitte der Gesellschaft möglich. Dafür sind jedoch eine demenzorientierte, smarte Infrastruktur sowie die Einbeziehung von Angehörigen und vor allem auch ein umfassendes Versorgungsnetz notwendig.
 
Lausitz Klinik Forst | Mit dem Projekt der Smart-City Forst wird ein Wohn- und Versorgungsumfeld in der Lausitz geschaffen, das sich auf das spezielle Krankheitsbild Demenz in den unterschiedlichen Stadien ausrichtet. Als ein wichtiger Baustein in diesem Projekt hat sich die Lausitz Klinik Forst einer Zertifizierung nach dem anerkannten Demenz-Standard der Stiftung Silviahemmet zur Sensibilisierung im Umgang mit demenziell veränderten Menschen unterzogen. Im Juni 2022 wurde der Lausitz Klinik Forst offiziell das Zertifikat „Demenzfreundliches Krankenhaus“ durch Vertreter der Stiftung Silviahemmet überreicht.