Potsdam, 27. Juni 2025

Vier Medizinerin in blauen Kasacks vor einem abstrakten Gemälde, drei Frauen und ein Mann, lächelnd

(v.l.) Dr. med. Björn Beurer (leitender Oberarzt), Prof. Dr. med. Dorothea Fischer (Chefärztin), Dr. med. Nora Krau (Fachärztin), Dr. med. Imke Hoge (Oberärztin)

Inkontinenz gilt bei vielen noch immer als Tabu-Thema. Das Klinikum EvB nutzt den Internationalen Inkontinenztag am 30. Juni 2025, um diese Erkrankung in den Fokus zu rücken. Mit der neuen Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. med. Imke Hoge, baut das Potsdamer Klinikum sein urogynäkologisches Beratungs- und Behandlungsangebot für Frauen weiter aus.

Inkontinenz und Erkrankungen des Beckenbodens sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Angaben der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zufolge leiden rund 10 Millionen Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens an Inkontinenz. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer.

„Immer auf der Suche nach der nächstliegenden Toilette. Dies ist Frauen nur allzu häufig vertraut und wird oft als zum Alltag dazu gehörend hingenommen. Das muss nicht so sein! Es gibt viele Ursachen für eine Harninkontinenz, aber heutzutage auch glücklicherweise viele Behandlungsmöglichkeiten", so Dr. med. Imke Hoge, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, die auf Urogynäkologie spezialisiert ist.

Der Fachbereich der Urogynäkologie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie von Senkungserkrankungen der weiblichen Genitale, von Blasen- und Darmfunktionsstörungen sowie von Beschwerden nach Geburtsverletzungen. Bei einer Harn- und/ oder Stuhlkontinenz kommt es zu einem unkontrollierten Ausscheiden von Urin oder Stuhl. Eine häufige Ursache für Inkontinenz ist eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur. Diese hilft, den Harndrang und Stuhlgang zu steuern. Inkontinenz kann bei Frauen unter anderem nach mehreren vaginalen Entbindungen, bei nachlassender Muskelkraft im Beckenboden, bei erblich bedingten Beckenbodenschäden, bei chronischem Husten, Adipositas, nach operativen Eingriffen oder nach Bestrahlungstherapien im Bereich der Vagina oder Harnblase auftreten.

Frühe Behandlung entscheidend

Eine frühzeitige Behandlung von Inkontinenz kann in 80 bis 90 Prozent der Fälle zu einer Heilung oder deutlichen Verbesserung führen. Folgeerkrankungen wie Hautreizungen, Harnwegsinfekte, Geschwüre, Einschränkungen der Sexualität sowie psychische Belastungen können vermieden und die Lebensqualität kann signifikant verbessert werden.

In der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe finden betroffene Frauen in der urogynäkologischen Sprechstunde mit Dr. med. Imke Hoge, Dr. med. Björn Beurer und Dr. med. Nora Krau erfahrene und vertrauenswürdige Ansprechpartner. „Wir schaffen für unsere Patientinnen einen Raum, in dem sie offen über ihr Leiden sprechen können und wir der Ursache der Beschwerden auf den Grund gehen“, erklärt Dr. med. Björn Beurer, leitender Oberarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Zu den Untersuchungen gehören ein ausführliches Anamnesegespräch und ein Ultraschall von der Scheide. Im Rahmen einer urodynamischen Untersuchung können der Druck und die Kapazität der Harnblase sowie das Zusammenspiel von Harnblase, Harnröhre und Muskulatur untersucht werden. „Anhand aller Ergebnisse können wir auf die Art der Inkontinenz schließen und diese gezielt therapieren – je nach Ursache medikamentös oder operativ“, erklärt Fachärztin Dr. med. Nora Krau.

„Wir schauen uns jeden Fall individuell an. Im Sinne unserer Patientinnen streben wir eine möglichst schonende Behandlung an. Sollten Sie Probleme mit Harn- und/ oder Stuhlinkontinenz haben, schämen Sie sich nicht. Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihre Haus- oder Frauenarztpraxis und lassen Sie sich beraten“, plädiert Dr. med. Imke Hoge.

Interdisziplinär gegen die Inkontinenz

Das Klinikum EvB verfügt über ein breites Spektrum an modernen Verfahren zur operativen Behandlung von Senkungszuständen der Harnblase, der Gebärmutter, des Scheidenendes oder von Darmanteilen. Dazu gehören die minimal-invasive Bauchspiegelung (Laparoskopie) – mit und ohne Einsatz von Netzen – und roboterunterstützte Operationen. Auch spannungsfreie Bänder, Bulkamid-Unterspritzungen der Harnröhre, Botox-Injektionen in die Harnblase, Laserbehandlung der Vagina und Blasenschrittmacher können zum Einsatz kommen.

Das Klinikum EvB bietet allen an Inkontinenz leidenden Patientinnen und Patienten dabei den Vorteil, als Maximalversorger eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf kurzen Wegen zu ermöglichen. Eine gute urogynäkologische Betreuung basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen, wie der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, der Klinik für Urologie, dem Department für Koloproktologie sowie der Klinik für Neurologie.