Grüner Star (Glaukom)

Ein Glaukom oder sogenannter grüner Star (der nicht mit der Trübung der Linse, dem Grauen Star verwechselt werden sollte) ist in Deutschland eine der Hauptursachen für die Erblindung bei älteren Menschen. Das Glaukom ist gekennzeichnet durch eine allmähliche Schädigung des Sehnervs und dessen Funktionsverlust, der Gesichtsfeldeinschränkung. Ist der Sehnerv völlig zerstört, kommt es zur Erblindung.

Wie entsteht ein Glaukom?

Ursachen für den Schaden am Sehnerv sind bis heute nicht vollständig geklärt, bei den meisten Glaukomen spielt jedoch ein erhöhter Augendruck und/oder eine Durchblutungsstörung des Sehnervens eine Rolle. Um das Fortschreiten der Schädigung aufzuhalten, kann man meist den individuellen Augendruck senken oder ggf. die Durchblutung des Sehnerven verbessern.

Was sind die Folgen?

Wirken erhöhter Augendruck und/oder eine schlechte Durchblutung über längere Zeit auf den Sehnerv, kommt es zu einem allmählichen Funktionsverlust, der Gesichtsfeldeinschränkung. Diese wird meist gar nicht oder sehr spät bemerkt, wenn der Schaden am Sehnerv bereits vorhanden ist.

Welche Risikofaktoren gibt es?

  • Sind Sie über 40 Jahre alt?
  • Gibt es jemanden in der Familie mit Glaukom?
  • Sind Sie kurzsichtig?
  • Sie hatten schon mal eine schwere Augenverletzung?
  • Sie leiden Sie an kalten Fingerspitzen, Migräne, Schlafapnoe oder niedrigem Blutdruck?

Möglichkeiten der modernen Glaukomdiagnostik

Früherkennung des Grünen Stars

Bei Erwachsenen liegt der Augeninnendruck normalerweise zwischen 10 und 21 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Der Augeninnendruck ist erhöht, weil ein Missverhältnis zwischen dem Zu- und Abfluss des Augenwassers besteht. Ein erhöhter Augeninnendruck schädigt den Sehnerv, was zu Gesichtsfeldausfällen bis hin zur Erblindung führen kann. Augeninnendruckmessungen können auch als Tag-Nacht-Profil im Rahmen eines stationären Aufenthaltes erfolgen.

Das Gesichtsfeld ist der Bereich, der bei ruhigem Auge, das heißt ohne Augenbewegungen eingesehen wird. Auf einem halbkugeligen Schirm werden Lichtpunkte computergesteuert kurz zum Aufleuchten gebracht. Der Untersuchte gibt über eine Taste an, wenn er eine Lichtmarke gesehen hat. Hierdurch können verschiedene Stellen der Netzhaut auf ihre Funktion hin überprüft werden. Die Untersuchung ist bedeutend für die Verlaufskontrolle sowie zur Erkennung frühzeitiger Ausfälle.

Das OCT (Optische Kohärenz-Tomografie) ist ein Gerät, das mittels Infrarotlicht die einzelnen Zellschichten von Sehnerv und Netzhaut vermessen kann. So können krankhafte Veränderungen, wie eine Abnahme der Nervenfaserschicht, objektiv bestimmt werden. Ebenso ist es möglich, bei einer Folgeuntersuchung ein Fortschreiten des Befundes rechtzeitig zu erkennen. Es ist aktuell die frühste Möglichkeit um beginnende oder bestehende Glaukomschäden zu entdecken.

Der HRT (Heidelberg Retina Tomograph) ist ein Gerät, mit dem der Sehnerv an seiner Austrittstelle im Augeninneren vermessen werden kann. Mittels eines sehr schwachen Laserstrahles wird die Oberflächenbeschaffenheit des Sehnervenkopfes abgetastet. Die Dicke der Sehnervenfasern kann somit exakt vermessen und kleinste Veränderungen können entdeckt werden. Die in dem Gerät gespeicherten Daten können bei Folgeuntersuchungen miteinander verglichen werden, so dass ein Fortschreiten des Glaukomschadens erkannt werden kann.

Die gemessenen Augeninnendruckwerte sind in Abhängigkeit von der Hornhautdicke unterschiedlich zu bewerten. Da die Hornhaut von Mensch zu Mensch verschieden ist, wird mit Hilfe der Pachymetrie die Hornhautdicke des Auges vermessen. Je dünner die Hornhaut ist, umso höher sind die gemessenen Tensionswerte einzuschätzen, je dicker hingegen die Hornhaut ist, umso eher können auch hoch gemessene Druckwerte toleriert werden. Eine Beurteilung der Augendrucklage obliegt jedoch trotzdem immer der Gesamtanalyse des Patienten und der Patientin.

Blutdruckschwankungen, insbesondere nächtliche Blutdruckabfälle können schädlich für die Durchblutung des Sehnervenkopfes sein und sich somit negativ auf ein Glaukom auswirken. Eine Blutdruckmessung über 24 Stunden kann solche Blutdruckschwankungen aufdecken.

Jede Therapie des Glaukoms ist nur in der Lage eine weitere Schädigung des Sehnervs aufzuhalten, jedoch nicht diese zu heilen. Eine Früherkennung und regelmäßige Folgeuntersuchungen beim Augenarzt sind daher wichtig, um ein Glaukom auszuschließen bzw. rechtzeitig zu erkennen. Im Rahmen der schmerzfreien Untersuchung werden unter anderem der Sehnerv als auch seine Funktion überprüft. Je nach individuellem Risikoprofil schließen sich weitere Untersuchungen an. Wir beraten Sie gern im Hinblick auf Ihr individuelles Risikoprofil und eventuelle Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen unserer >Glaukomsprechstunde.