Alterstraumatologie

Ältere Patient*innen mit einem Knochenbruch werden im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam von Anfang an gemeinsam von Unfallchirurgie und Geriatrie behandelt, so dass nicht nur die Fraktur, sondern auch altersmedizinische Begleitprobleme umgehend erkannt und therapiert werden. Direkt nach einer notwendigen Operation beginnt die Frührehabilitation durch die Mitarbeiter*innen der Geriatrie ohne Verlegung in eine externe Klinik. So bleiben viele Körperfunktionen für die Selbständigkeit erhalten und können trotz eingeschränkter Mobilität stabilisiert und gefördert werden. Nach dieser kombinierten alterstraumatologischen Akutbehandlung kann – falls nötig – noch eine Anschlussheilbehandlung in einer speziellen Reha-Klinik erfolgen.

Risiken und Ursachen von Stürzen erkennen und behandeln

In Ergänzung zu unserer routinemäßigen vielschichtigen Abklärung des Sturzrisikos bei unseren Patient*innen führen wir in Zusammenarbeit mit unserer Augenklinik ein geronto-optometrisches Screening durch, bei dem die Augen auf das Vorliegen eines grauen oder grünen Stars oder auf Netzhautveränderungen untersucht werden. Bei einem auffälligen Befund können umgehend die notwendigen augenärztlichen Maßnahmen bis hin zu Operationen am Auge eingeleitet werden. So können visusbedingte Sturzrisiken schnell und kompetent behoben werden.

Mangelernährung erfassen und verbessern

Etwa 60 Prozent aller Patient*innen der Geriatrien in Deutschland weisen ein Risiko für oder eine manifeste Mangelernährung auf. Im Klinikum EvB arbeiten im multiprofessionellen Team der Geriatrie eine Ärztin mit der Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin sowie eine speziell ausgebildete Ernährungsmanagerin für klinische Ernährung im Gesundheitswesen. Diese Expertinnen kümmern sich systematisch um die Ernährungsprobleme unserer geriatrischen Patient*innen, erfassen die spezifischen Mangelzustände, erstellen einen individuellen Ernährungsplan und beraten zusätzlich die Angehörigen über die weitere individuelle Gestaltung Ernährung nach der Entlassung. 

Publikation: Bedeutung der Ernährungs- und Bewegungstherapie für den geriatrischen Patienten

Hautkrankheiten im Alter fachärztlich behandeln

Die Klinik für Geriatrie verfügt über eine eigene Fachärztin für (Geronto-)Dermatologie, die zusätzlich zur geriatrisch-medizinischen Behandlung die vielfältigen Erkrankungen der Altershaut kompetent diagnostiziert und gezielt therapiert. Akute Ekzeme oder Blasenbildungen sowie chronische Wunden werden durch diese Spezialistin soweit wie möglich zur Abheilung gebracht oder für die weitere ambulante Behandlung vorbereitet. 

Patienteninformation Geronto-Dermatologie

Multimedikation überprüfen und reduzieren

Geriatrische Patient*innen sind durch das gleichzeitige Vorliegen mehrerer verschiedener Erkrankungen und deren vielfältiger Medikation charakterisiert. Diese Polypharmazie birgt eine hohe Gefahr von unvorhersehbaren Neben- und Wechselwirkungen, die durch die altersbedingten Organveränderungen noch verstärkt werden. Die elektronische Patientenakte des Klinikum EvB verfügt bereits über einen Medikationsbereich, in welchem einzelne Neben- und Wechselwirkungen automatisiert angezeigt werden. Zur individuellen Prüfung und Anpassung komplexer Medikationspläne finden darüber hinaus regelmäßig Multimedikations-Besprechungen der Geriater*innen und der Pharmazeut*innen unseres Klinikums statt. Abschließend erhalten alle Patient*innen zur Entlassung einen Ausdruck Ihres Medikationsplans nach den bundeseinheitlichen Vorgaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Infektionen erfassen und altersgerecht behandeln

Infektionen sind im Alter oft schwer zu erfassen, führen aber häufig zu Komplikationen wie Delir oder Stoffwechselstörungen. Daher schenken wir diesem Thema in der Geriatrie große Aufmerksamkeit. Durch die hochwertigen diagnostischen Angebote im Klinikum EvB ist es bei klinischem Verdacht möglich, auch schwierige Diagnosen zu stellen, wie Entzündungen im Bereich der Wirbelkörper und Bandscheiben. Zur Überwachung der antiinfektiven Behandlung werden wöchentlich gemeinsam mit den Ärzt*innen der Infektiologie alle Patient*innen der Geriatrie bezüglich der Art und Dauer der verordneten Therapie evaluiert und ggf. die Behandlung angepasst. Dies ist auch ein Beitrag um durch gezielte Antibiotika-Therapie die Entwicklung von resistenten Bakterien zu reduzieren.

Störungen des Denkens, Handelns oder Fühlens diagnostizieren und behandeln

Im Verlauf des Alterungsprozesses nehmen die Funktionen des Gehirns insgesamt kontinuierlich ab. Ob es sich im Einzelfall bei diesen Veränderungen des Denkens und Fühlens um die  Krankheit Demenz oder Depression handelt, wird sachkundig durch unsere Psychologinnen abgeklärt. Dabei sind neben den Testungen der verschiedenen Hirnleistungen auch Gespräche mit den Angehörigen von entscheidender Bedeutung, um die Art und den Schweregrad der Erkrankung besser einschätzen zu können. Nach der abgeschlossenen Diagnostik erfolgt eine ausführliche Aufklärung und Beratung zu den erhobenen Befunden, den Therapiemöglichkeiten und der Prognose.

Palliativmedizinische Kompetenz am Ende des Lebens

Nicht immer gelingt es, den Verlauf einer akuten Erkrankung im Alter positiv zu beeinflussen und eine Entlassung aus dem Krankenhaus zu erreichen. Wenn sich das Lebensende während der Behandlung in der Geriatrie abzeichnet, so stehen hier Ärzt*innen, Pflegekräfte, Therapeut*innen und Seelsorger*innen mit Kompetenz in der Begleitung von Sterbenden bereit. Für Angehörige besteht die Möglichkeit des Rooming-in, so dass sie sich Zeit und Ruhe für den Abschied von einem geliebten Menschen nehmen können.