Historie der Klinik

Eine Fachabteilung für Blut- und Krebserkrankungen innerhalb der Inneren Medizin gab es am damaligen DDR-Bezirkskrankenhaus Potsdam bereits seit Jahrzehnten. Seit 1984 wurde dieser Bereich von Frau Dr. Rita Pasold geleitet und zu einer eigenständigen Fachabteilung etabliert, die sich gemeinsam mit der entsprechenden Fachabteilung im St. Josefs-Krankenhaus unter Dr. Andreas Rupprecht um die kompetente Versorgung der Betroffenen im Großraum Potsdam kümmerte. Auch nach der Wiedervereinigung entwickelte sich diese Fachabteilung im „Klinikum Ernst von Bergmann“ stabil weiter und erwarb sich auch über die Region hinaus einen exzellenten Ruf auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie akuter Leukämien, aggressiver Lymphome, anderer hämatologischer Neoplasien und der Organkrebserkrankungen. Daneben wurde eine besonders herausragende Kompetenz im Bereich der Blutgerinnungsstörungen aufgebaut.

Die Einbindung der Abteilung in überregionale Studiengruppen, vor allem für die Behandlung von Leukämien und Lymphomen, wurde allmählich etabliert, wenngleich nur zögerlich unterstützt von der damaligen Verwaltung des Klinikums. Beim Eintritt der Chefärztin in den Ruhestand 2004 war die Abteilung gut konsolidiert und mit überregional bekannten leitenden Ärztinnen und Ärzten ausgestattet, hatte mit der Durchführung autologer Blutstammzelltransplantationen begonnen und besaß eine gut funktionierende Vernetzung sowohl mit ambulanten Behandlungspartnern als auch mit der Charité Berlin.

Nach der Übergab der Leitung der Klinik an Prof. Dr. Georg Maschmeyer, der zuvor in Essen und an der Charité tätig gewesen war, wurden parallel zur Intensivierung der Stammzelltransplantation die Aktivitäten im Bereich der klinischen Forschung vorangetrieben und die Anbindung an zahlreiche multizentrische Studiengruppen verstärkt. Daraus sind seit 2004 mehr als 200 wissenschaftliche Publikationen und Lehrbuchbeiträge erwachsen.

Die Etablierung regelmäßiger Fachveranstaltungen, etwa zu den wichtigsten Neuigkeiten von den Jahrestagungen der großen amerikanischen Fachgesellschaften, hat wesentlich dazu beigetragen, das fachliche Niveau der Klinik im Dialog mit den großen hämatologisch-onkologischen Spitzenzentren immer auf dem aktuellen Stand zu halten und dies auch mit den Kooperationspartnern in externen Kliniken und Praxen auszutauschen.

Die ökonomischen Herausforderungen durch die Einführung des DRG-Systems zur Pauschalisierung der Erlöse aus der Krankenversorgung wurden durch effektivere Leistungsstrukturen und einen Ausbau der ambulanten Behandlungsmöglichkeiten bewältigt.

Seit 2008 verfügt die Klinik auch über eine eigenständige Palliativstation, die eine große Zahl von Patientinnen und Patienten aus dem Klinikum, aber auch aus dem Großraum Potsdam, fachkundig und einfühlsam in der schwersten Zeit ihrer Erkrankungen versorgt und begleitet hat. Der heutige Name der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin wurde als Konsequenz dieser Erweiterung beschlossen.

Die Harmonisierung der Diagnostik und Therapie von Blut- und Krebserkrankungen innerhalb des Klinikums, aber auch mit den externen Partnern in Kliniken und Praxen, war ein besonderer Schwerpunkt der Weiterentwicklung. Heute werden in zahlreichen interdisziplinären Tumorkonferenzen im Klinikum Ernst von Bergmann wöchentlich ca. 150 Patientenfälle diskutiert und mit kompetenten Entscheidungen versehen. Als Dokumente der fachübergreifenden hämatologischen und onkologischen Versorgung bestehen nun gemeinsame Behandlungspfade für alle malignen Erkrankungen und die lebensnotwendigen Begleitmaßnahmen, vor allem etabliert durch die Gründung des interdisziplinären Onkologischen Zentrums im Jahr 2015. Die Zertifizierung zahlreicher Organkrebszentren, des Zentrums für hämatologische Neoplasien und des gesamten Onkologischen Zentrums durch die Deutsche Krebsgesellschaft lässt erkennen, dass die Fachkompetenz und die Versorgungsstrukturen für Blut- und Krebserkrankungen im Klinikum Ernst von Bergmann auch im bundesweiten Vergleich besonders hochwertig sind.

Zum September 2021 übergab Herr Prof. Georg Maschmeyer die Leitung der Klinik an Frau Prof. Karin Jordan, die zuvor langjährig an den Universitätsklinika Halle (Saale) und Heidelberg tätig war.