Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

Das Pankreaskarzinom gehört zu häufigsten krebsbedingten Todesursachen. Leider wird die Diagnose oftmals aufgrund der anfangs fehlenden Symptomatik erst spät gestellt, sodass die Operation dann nicht mehr durchgeführt werden kann. Die chirurgische Resektion (Entfernung) stellt jedoch die einzige kurative Option dar. Neue Therapiekonzepte beinhalten die neoadjuvante Chemotherapie, die auch lokal fortgeschrittene Tumore einer Operation zugänglich machen können. Jeder Patient erhält in unserer Tumorkonferenz, bei der die Expert*innen aus der Onkologie, Chirurgie und Radiologie jeden Fall diskutieren, ein individuelles Therapiekonzept.

Symptome

Rückenschmerzen, Gelbsucht (bei tumorbedingtem Verschluss des Gallengangs), Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust

Diagnostik

  • CT
  • MRCP
  • Endoskopie, ggf. mit Entnahme einer Gewebsprobe
  • Labor: Tumormarker: CA-19-9

Therapie

Pankreaskopfresektion nach Kausch-Whippel

Hierbei wird der Pankreaskopf gemeinsam mit dem Zwölffingerdarm, dem ableitenden Gallengang, der Gallenblase und einem Drittel des Magens reseziert. Die Rekonstruktion erfolgt durch eine Hepatiko-Jejunostomie (Verbindung des Leberseitigen Gallengangs mit dem Dünndarm), eine Pankreato-Jejunostomie (Verbindung des Restpankreas mit der gleichen Dünndarmschlinge) und eine Gastro-Jejunostomie (Verbindung des Magens mit der Dündarmschlinge). Bild einfügen

Pylorus erhaltende Pankreaskopfresektion (PPPD)

Der einzige Unterschied zur Kausch-Whippel Operation ist der Erhalt des Magenpförtners und damit der physiologischen Magenentleerung. Studien haben gezeigt, dass beide Operationen onkologisch gleichwertig sind, sofern nicht aus tumorbedingten Gründen die Teilentfernung des Magens notwendig wird.

Pankreaslinksresektion

Diese Operation wird notwendig, wenn der Tumor im Bereich des Bauchspeicheldrüsen körpers- oder schwanz lokalisiert ist. Bei bösartigen Tumoren muss aus Radikalitätsgründen auch die Milz mitentfernt werden. Bei Tumorbefall des Truncus coeliacus, der aus der Aorta hervorgeht, führen wir auch die Pankreasschwanzoperation mit Tr. coeliacus durch (sog. Appleby Operation) durch.

Zystische Pankreastumore enthalten meist seröse Flüssigkeit oder Schleim. Aufgrund des Risikos der malignen Transformation, müssen die zystischen Raumforderungen der Bauchspeicheldrüse einer genauen diagnostischen Abklärung.

  • Seröses Zystadenom
    Diese Zysten sind harmlos, bedürfen in der Regel keiner Therapie und müssen auch nicht überwacht werden
  • Muzinöses Zystadenom
    Bei diesen zystischen Tumoren besteht ein Risiko zur malignen Transformation von 10-15%. Daher sollten diese Tumore unbedingt chirurgisch entfernt werden.
  • Intraduktale Papilläre Muzinöse Neoplasie (IPMN)
    Hierbei handelt es sich um Aussackungen der Pankreasgänge. Man unterscheidet die Haupt- von der Seitengangs-IPMN. Beide Formen haben unterschiedlich hohes bösartiges Potential. Das Risiko, das aus einem Hauptgang IPMN ein bösartiger Tumor entsteht, wird zwischen 37 und 91% angegeben. Beim Seitengang IPMN ist das Entartungs-Risiko mit 10-15% deutlich geringer.

Symptome

Abdominelle Schmerzen, Ikterus (Gelbsucht), Gewichtsverlust, Fettreiche Stühle, Pankreatitis, neuaufgetretener Diabetes mellitus

Diagnostik

  • MRT mit MRCP
  • Ggf. Endosonographie
  • Ggf. CT
  • Ggf. Punktionsdiagnostik

Therapie

Prinzipiell steht die chirurgische Resektion, die Überwachung (mittels Bildgebung) oder keines von beiden als Option zur Verfügung. Während das Muzinöse Zystadenom sowie das Hauptgang IPMN immer eine Indikation zur chirurgischen Therapie darstellen, ist das Vorgehen bei den Seitengang IPMN differenziert und richtet nach der Größe und bestimmten Risikofaktoren, die in der aktuellen deutschen S3-Leitlinie exakt formuliert sind.