Endokrinologie und Diabetologie
Endokrinologie und Diabetologie
Die Endokrinologie ist die Lehre der „Drüsen der inneren Sekretion“ und derer Botenstoffe. Diese Botenstoffe werden auch Hormone genannt und entfalten bereits in geringen Mengen eine außerordentliche Wirkung. Beispiele sind der Einfluss des Wachstumshormons auf die Größenentwicklung, die Bedeutung der Sexualhormone für die Fortpflanzung und die Wirkung des Insulins auf den Blutzucker. Praktisch jedes Organ des Körpers sowie jede Funktion wird durch Hormone gesteuert. Die Endokrinologie ist somit ein Bereich, das in allen anderen ärztlichen Fachbereichen eingreift.
Viele Volkskrankheiten, wie Fettleibigkeit, Diabetes mellitus, Osteoporose und Struma fallen in das Gebiet der Endokrinologie. Das Fachgebiet beschäftigt sich ferner mit seltenen, dennoch hochkomplexen Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse, der Nebennieren, des Wasser- und Elektrolythaushalts, des Bluthochdrucks, des Wachstums, der Sexualentwicklung, der Fertilität sowie des Fett- und Knochenstoffwechsels.
Das Sprichwort „Wenn du Hufe hörst, denk an Pferde, nicht an Zebras“ gilt auch für die Endokrinologie. Dennoch verbergen sich zwischen den Pferden immer wieder Zebras und es ist die Aufgabe unseres interdisziplinären Teams ebenso diese seltenen Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen, behandeln und einen Plan zur evindezbasierten sowie leitliniengerechten Nachsorge zu entwickeln. Dabei steht die Umsetzung einer individuellen sowie maßgeschneiderten Therapie im Fokus, die Ihre Wünsche, Bedürfnisse und Ihr Alter, den Schweregrad der Erkrankung, die Begleiterkrankungen sowie Ihr sozialen Umfeld berücksichtigt.
Unser interdisziplinäres Ärzte- und Pflegeteam behandelt schwerpunktmäßig seit Jahren Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Nieren, des Hormonsystems und des Blutzuckerstoffwechsels. Im Rahmen der internen Qualitätssicherung ist unsere Klinik bei der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie als „Nephrologische Schwerpunktklinik“ zertifiziert.
Diabetologie
Die Diabetologie widmet sich der Diagnosestellung und Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und ihrer Folgeerkrankungen. Wir behandeln Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1, Typ 2 sowie sekundären und seltenen Diabetesformen. In Kooperation mit den anderen Abteilungen des Klinikums werden sowohl Diabeteserkrankungen in der Schwangerschaft als auch alle Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus, beispielweise an den Augen, an den peripheren Nerven sowie an den Nieren behandelt.
Auf unserer Station betreuen wir Menschen mit Diabetes mellitus durch ein interprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegekräften, Diabetesberaterinnen sowie Ernährungstherapeutinnen und Physiotherapeuten. Bei uns werden alle Formen der modernen Diabetestherapie und Diabetestechnologie angewendet und alle von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) empfohlenen Schulungsprogramme durchgeführt.
Darüber hinaus ist unsere Abteilung für die Steuerung der Blutzuckerkontrolle auf allen Stationen des Klinikums verantwortlich und stellt eine gute Stoffwechselführung auch bei operativen Eingriffen und anderen Akuterkrankungen sicher.
Ein besonderes Anliegen ist uns die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms. Vier von fünf Amputationen als Folge von diabetischer Nervenschädigung sind in Deutschland vermeidbar. Gemeinsam mit den Abteilungen der Gefäßmedizin sowie chirurgischen Abteilungen und externen Wundexperten und Orthopädietechnikern kümmern wir uns um die ganzheitliche Versorgung von Menschen mit diabetischen Fußerkrankungen und unterstützen das Zweitmeinungsverfahren vor einer angeratenen Amputation.
Die deutsche Diabetesgesellschaft hat uns sowohl als Diabeteszentrum für Typ 1 und Typ 2 Diabetes als auch als stationäre Fußbehandlungseinrichtung zertifiziert. Das gesamte Klinikum Ernst von Bergmann ist als diabetesgerechte Klinik zertifiziert worden. Zudem sind wir Teil des interdisziplinären zertifizierten Gefäßzentrums.
Unsere Behandlungsschwerpunkte
Das Gesamtspektrum umfasst die Diagnose und Behandlung sämtlicher Erkrankungen und Stoffwechselstörungen, denen eine hormonelle Ursache zugrunde liegt. Dazu zählen vor allem Diabetes mellitus mit und ohne Komplikationen, Adipositas, Fettstoffwechselstörungen und arterieller Hypertonus (Bluthochdruck).
- der Schilddrüse
- der Nebenschilddrüse, des Calcium- und Phosphatstoffwechsels
- der Hypophyse und des Hypothalamus
- der Nebennieren
- aller Formen des endokrinen Hypertonus
- der Sexualhormone
- des Knochenstoffwechsels, z.B. Osteoporose, Osteomalazie
- des endokrinen Pankreas (Bauchspeicheldrüse), z.B. Insulinom
- Diabetes mellitus inkl. aller Folgeerkrankungen und Endorganschäden
- Stationäre und teilstationäre Behandlung des diabetischen Fußsyndroms
- Schilddrüsen-, Nebenschilddrüsen- und Nebennierensonographie
- Schilddrüsenpunktion, Knochenmarkpunktion
- Einfache endokrinologische Funktionsuntersuchungen (Dexamethasonhemmtest, CRH-Test, ACTH-Test, GH-RH-Test, LH-RH-Test etc.)
- Komplexe endokrinologische Funktionsuntersuchungen (Insulinhypoglykämietest, Kochsalzbelastungstest, Durstversuch etc.)
- Metabolische Funktionuntersuchungen (Oraler Glukosetoleranztest, Hungertest)
- Bildgebende Diagnostik der endokrinen Organe in Kooperation mit der Radiologie und der Nuklearmedizin
- Wundbehandlung, Lokaltherapie und Punktionen/Biopsien bei chronischen Wunden inkl. Knochenbiopsien und Tenotomien
