Modernste Technik

Die Ausstattung unserer Klinik umfast die modernsten Behandlungseinrichtungen. Das beginnt mit der Operationsabteilung, die auf dem neuesten Stand der Technik ist.

Ein neues innovatives Verfahren zur Behandlung von bösartigen Hirntumoren (Gliomen) ist die fluoreszenz-gestützte Chirurgie mit 5-Aminolävulinsäure (5-ALA). Dabei erhält der Patient ca. 4 Stunden vor der Operation eine körpereigene Substanz (5-ALA) als Trinklösung, die sich im Hirntumor stark anreichert und dort in einen fluoreszierenden Farbstoff umgewandelt wird. Während der Operation kann dann dieser Farbstoff durch UV-Licht (Wellenlänge 410 bis 440 nm) zum Leuchten (Fluoreszenz) angeregt werden, so dass sich der Tumor (rosa) vom gesunden Hirngewebe (dunkelblau) besonders deutlich abgrenzen lässt (siehe Fotos).

Durch dieses Verfahren ist eine komplette Entfernung der Tumoren viel sicherer und effektiver möglich. Das führt zu einer Verlängerung der Zeit bis zum Nachwachsen dieser Tumoren (rezidivfreies Intervall), wodurch die Prognose dieser Erkrankung deutlich verbessert wird. Wir nutzen 5-ALA bereits seit 2006 bei geeigneten Patienten zur Hirntumorchirurgie.

Bei Operationen an Blutgefäßen des Gehirns oder Rückenmarks ermöglicht die Indozyaningrün (ICG)-Angiographie die intraoperative Darstellung dieser Gefäße ohne Anwendung von Röntgenstrahlen. Diese Methode bietet dem Operateur eine zusätzliche Sicherheit bei der Kontrolle der Gefäßdurchblutung. In der Neurochirurgie kommt sie zum Beispiel bei Operationen an Aussackungen der Gefäßwand (Aneurysmen), Gefäßfehlschaltungen (Arteriovenösen Malformationen) oder Gefäßnähten (Bypass) zur Anwendung. Ziel ist die Sicherstellung der ungestörten Durchblutung und/oder des Verschlusses einer Gefäßanomalie. Hierbei wird der fluoreszierende Farbstoff Indozyaningrün (ICG) in eine Vene gespritzt, welcher sich dann in den Blutgefäßen anreichert und mittels Infrarotlicht unter dem Operationsmikroskop sichtbar wird. Dieser Farbstoff ist für den Patienten ungefährlich.

Das Neuroendoskop ermöglicht den Einblick in die inneren Hirnkammern durch ein kleines Loch im Schädel (Schlüsselloch-Prinzip). Über ein Glasfaserkabel wird das Live-Bild auf einen Monitor im OP übertragen. Der Neurochirurg kann nun feine Mikroinstrumente über einen Arbeitskanal im Endoskop einführen und unter vergrösserter Sicht verschiedene operative Eingriffe wie Tumorbiopsien/-entfernungen oder die endoskopische Drittventrikulostomie tief im Gehirn durchführen. Die minimal-invasive Endoskopie hat diese Eingriffe in der Neurochirurgie sicherer für die Patienten gemacht.

Mit einem steril eingepackten kleinen Ultraschallkopf kann z.B. bei einer Gehirntumoroperation die Ausmasse des Tumorgewebes in Echtzeit dargestellt werden. In Verbund mit der Neuronavigation ist die Anwendung des für den Patienten völlig harmlosen intraoperativen Ultraschalls daher ideal, um eine maximale Tumorresektion zu erreichen.

Eine weitere Verbesserung bringt die Nutzung eines Navigationssystems (so genannte Neuronavigation), wodurch sich während der Operation die oftmals nur schlecht erkennbaren Tumorgrenzen darstellen lassen. Dabei werden unmittelbar vor der Operation die Tumorgrenzen anhand der Bilddaten der Magnetresonanztomographie (MRT) am Computer eingezeichnet sowie ein schonender Zugangsweg geplant. Diese Daten werden während der Operation ständig über das Okular des Mikroskop in das Blickfeld des Operateurs eingeblendet (ähnlich dem HeadUp-Display eines Kampfjets), so dass sich die geplanten (virtuellen) Daten mit dem realen Bild des Operateurs durch das Mikroskop überlagern. Dazu verfolgt eine Deckenkamera über Infrarotstrahler ständig die Position des Kopfes des Patienten, des Mikroskops sowie der mikrochirurgischen Spezialinstrumente und korrigiert die virtuellen Daten in Echtzeit bei jeder Bewegung. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, alle Daten mit der Lage der Instrumente und des Blickfeldes auf dem Monitor zu verfolgen.

Das Wort Stereotaxie setzt sich aus den griechischen Wörtern stereós (hart, starr) und táxis (Anordnung, Einrichtung) zusammen. In der Neurochirurgie geht es bei der Stereotaxie um das Erreichen von exakten Zielpunkten im Gehirn, z.B. um von dort eine kleine Gewebeprobe zu entnehmen, oder um einen Katheter oder eine Elektrode zu platzieren. Dafür stehen prinzipiell 2 Verfahren zur Verfügung:

  • Bei der rahmenlosen Neuronavigation wird der Kopf in einer Klemme fixiert. Vorher definierte Oberflächenpunkte am Kopf werden mit einer Spezialsoftware mit dem MRT des Patienten koregistriert. Dies ermöglicht das navigierte Führen von Instrumenten wie z.B. einer Armhalterung mit integrierter Biopsienadel. Das Prinzip der Neuronavigation wird auch bei der Planung bei operativen Zugängen am Kopf und zur Orientierung bei der Entfernung von Hirntumoren verwendet.
  • Bei der rahmengestützten Stereotaxie (der Stereotaxie im ursprünglichen Sinne) wird ein Metallrahmen entweder in Lokal- oder Allgemeinanästhesie am Kopf des Patienten befestigt. Dieser wird dann gemeinsam mit dem Patienten im CT oder MRT gescannt. Dadurch erhält man ein kartesisches Koordinatensystem, welches die Definition eines beliebigen Zielpunktes im Gehirn (X, Y und Z-Koordinate) ermöglicht. Wieder im Operationssaal angelangt wird auf den Metallrahmen ein Bogen aus Metall aufgesetzt. An diesem ist ein beweglicher Instrumentenhalter befestigt, über welchen die für den Eingriff benötigten Instrumente mit einer im Submillimeter-Bereich liegenden Genauigkeit zum Zielpunkt geführt werden können. Hier ein Artikel zu diesem Thema aus unserem Zuweisermagazin.

Ihren Ursprung hat die Technologie der Ultraschallaspiration interessanterweise in der Leberchirurgie. Sie wird aber schon seit Langem auch in der Neurochirurgie zur Entfernung von z.B. Hirntumoren angewendet. Es handelt sich bei dem Ultraschallaspirator um ein kleines Handgerät mit einem Metallstab, welcher Ultraschall vor der Spitze fokussiert. In dieser Form zerstört Ultraschall das Weichteilgewebe, ist aber schonender gegenüber Blutgefässen, welches dann wiederum ein Blutungs-vermeidendes Operieren ermöglicht. Der Ultraschallaspirator ist somit zu einem sehr wertvollen Instrument im Armamentarium der Neurochirurgie geworden.

Das intraoperative Neuromonitoring (IONM) dient bei Eingriffen am zentralen Nervensystem - also von Gehirn und Rückenmark - zur Kontrolle und Überwachung der Nervenbahnen, z.B. zu den Gesichtsmuskeln, des Hörnerven oder den Armen und Beinen.

Nach Einbringen von feinen Nadeln unter die Haut beim schlafenden Patienten im Operationssaal können elektrische Nervenströme abgeleitet und gemessen werden. Mittels einer speziellen Software werden diese aufgezeichnet und vom Neuromonitoring-Team ausgewertet. Wenn es während des operativen Eingriffes zu Änderungen dieser Nervensignale kommt, kann der Operateuer dementsprechend darauf reagieren. Auf diese Weise verbessert das IONM die Patientensicherheit.

Ebenso wird das IONM bei der sogenannten Wachoperation am Gehirn eingesetzt.

Ein Bildwandler ist ein Röntgengerät, welches Knochenstrukturen und Metallimplantate (z.B. Schrauben) in Echtzeit darstellt. In der Neurochirurgie benutzen wir diesen zur Orientierung bei Wirbelsäulenoperationen. Bei Spondylodese-Operationen (diese sind Operationen bei welchen die Wirbelsäule mit Schrauben und/oder cages versteift werden, z.B. beim Wirbelgleiten) kommt die 3D Funktion des 3D Bildwandlers zur Anwendung. Nach Platzieren der Schrauben in der Wirbelsäule, fährt der C-förmige Bildwandler (er wird auch als C-Bogen bezeichnet) um das Operationsgebiet herum und macht dabei mehrere Aufnahmen von allen Winkeln. Der Neurochirurg kann anhand dieser die korrekte Schraubenlage kontrollieren und hat somit die Möglichkeit, eventuelle Änderungen vorzunehmen.