Praxisentwicklung Pflege & Therapie
Praxisentwicklung Pflege & Therapie
Praxisentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, der auf eine Steigerung der Effektivität in der patientenzentrierten Versorgung abzielt. Praxisentwicklung befähigt Pflegeteams, Kenntnisse und Fähigkeiten weiterzuentwickeln und somit Kultur und Umfeld in der Versorgung zu verändern.
Begleitet und gefördert wird dieser Prozess durch Multiplikator*innen, die sich den Zielen der Praxisentwicklung und der Fokussierung auf die Bedarfe der zu versorgenden Menschen verpflichtet fühlen.
Sie haben Fragen zur Praxisentwicklung im Klinikum Ernst von Bergmann, oder Anregungen für uns? Wenden Sie sich gerne an uns: Jana Findorff, B.Sc., Leitung des Geschäftsbereichs Praxisentwicklung Pflege und Therapie.
praxisentwicklung@klinikumevb.de
0331 241-33904
Praxisentwicklung umfasst folgende Bereiche:
- Innovatives Lernen und Lehren
- Pflegewissenschaft
- Praxisanleitung
- Pflegeexpert*innen / Advanced Practice Nurses
- Wund- und Stomaexpert*in
- Patientenmanagement und Sozialdienst
Alles auf einen Blick
Innovatives Lehren und Lernen
Lebenslanges Lernen ist für alle Gesundheitsberufe von außerordentlicher Bedeutung. Neue Technologien und der exponentielle Zuwachs an Wissen sorgen in Medizin, Pflege und Therapie für einen stetigen Erkenntniszuwachs. Die Herausforderung besteht darin, diese Erkenntnisse, die zu einer sichereren und besseren Patient*innenversorgung beitragen, in die praktische Versorgung zu implementieren.
Im Klinikum Ernst von Bergmann werden Aus- und Fortbildungsthemen der Gesundheitsberufe personell gebündelt und koordiniert. Hierzu zählen auch die Ausbildungskooperation mit anderen praktischen und schulischen Ausbildungseinrichtungen sowie die Praxisanleitung.
Sie haben Fragen zum Bereich Innovatives Lernen und Lehren im Klinikum Ernst von Bergmann, oder Anregungen für uns? Wenden Sie sich gerne an: Katrin Hemm, Leitung Innovatives Lernen und Lehren
Pflegewissenschaft
Pflegewissenschaft trägt am Klinikum Ernst von Bergmann dazu bei, gemeinsam mit allen Pflegefachpersonen das Wohlbefinden unserer Patient*innen zu fördern und die Pflegequalität weiterzuentwickeln.
Viele Menschen können dank des technischen und gesellschaftlichen Fortschritts - selbst mit mehreren chronischen Erkrankungen - ein hohes Lebensalter erreichen. Gleichzeitig bringt die Versorgung schwerstkranker Menschen immer neue Herausforderungen mit sich.
Was beständig geblieben ist: Pflege ist die Berufsgruppe, die die meiste Zeit mit Patient*innen und ihren Angehörigen verbringt, sie begleitet und berät. Um auch weiterhin die bestmögliche Versorgung erbringen zu können, ist es uns wichtig, bei der Pflege aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen. Dies kann durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Kolleg*innen gelingen:
Auf Station sorgen Pflegeexpert*innen mit Bachelorabschluss dafür. Durch das Studium sind sie in der Lage, Lösungen für hochkomplexe pflegerische Versorgungssituationen zu finden. Die gewonnen Erkenntnisse teilen Sie mit ihren Kolleg*nnen.
Masterabsolvent*innen im Bereich der erweiterten klinischen Pflege (Advanced Nursing Practice – APN) spezialisieren sich auf die besonderen Versorgungsbedarfe einer bestimmten Patientengruppe wie beispielsweise Patient*innen mit chronischen Schmerzen, Diabetes mellitus oder Demenz. Sie sind stationsübergreifend für die Patient*innen zuständig, optimieren gemeinsam mit den Kolleg*innen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse die Versorgungskonzepte für die entsprechende Patientengruppe, führen Schulungen für Patient*innen, Angehörige und Kolleg*innen durch.
Die Vernetzung und Koordination der Pflegeexpert*innen und Koordination übernehmen Pflegewissenschaftler*innen. Sie beraten auch Pflegemitarbeitenden mit Studienwunsch und organisieren Fortbildungs- und Austauschangebote. Die Pflegewissenschaftler*innen im Klinikum Ernst von Bergmann sind darüber hinaus für Kooperationen mit Hochschulen und anderen Pflegeforschungseinrichtungen, sowie für die fachliche Begleitung von Pflegestudierende aus dem In- und Ausland zuständig.
Auch Projekte im Bereich der klinischen Pflegeforschung gehören zum Aufgabenspektrum der hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen im Klinikum Ernst von Bergmann.
Im Rahmen des Projektes KoNtAkT ("Kooperative Neugestaltung für Akzeptanz im Team") erforschen Wissenschaftler*innen der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe und des Klinikums Ernst von Bergmann, wie hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen erfolgreich in bestehende Pflegeteams integriert werden können. Dabei arbeiten sie partizipativ mit berufsschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen, Pflegewissenschaftler*innen und Pflegemanager*innen zusammen.
Ziel des Projekts ist es, intraprofessionelle Vorurteile zu überwinden, die insbesondere gegenüber Pflegefachpersonen mit akademischer Ausbildung bestehen. In vielen Ländern übernehmen diese bereits erweiterte Aufgaben, z. B. als Advanced Practice Nurses (APN) in der Versorgung von Patient*innen mit hochkomplexen Bedarfen. In Deutschland hingegen befinden sich solche Rollen noch im Anfangsstadium. Erst seit dem Pflegeberufegesetz von 2020 qualifiziert neben einer dreijährigen Ausbildung auch ein primärqualifizierendes Pflegestudium für die Arbeit als Pflegefachperson. Im Pflegestudiumstärkungsgesetz von 2024 wurden Bachelorabsolvent*innen erstmals erweiterte Kompetenzen im Bereich der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden, Diabetes mellitus und Demenz zugestanden. Aus diesen zusätzlichen Kompetenzen und unvertrauten Qualifikationsniveaus in der pflegerischen Versorgung resultieren zahlreiche intraprofessionelle Spannungen, die die erfolgreiche Implementierung dieser erweiterten pflegerischen Rollen gefährden.
Das KoNtAkT-Projekt basiert auf der Kontakthypothese von Gordon Allport, die besagt, dass Vorurteile durch intensiven Kontakt und gemeinsame Ziele abgebaut werden können. Im Projekt werden gezielt Strategien entwickelt, um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus zu fördern.
Zu den Maßnahmen des Projekts gehören unter anderem teilstrukturierte Interviews mit Pflegefachpersonen in Akutkliniken, eine systematische Literaturstudie bestehender Kenntnissen zur Überwindung von Vorurteilen sowie die partizipative Entwicklung eines Implementierungskonzepts. Dieses Konzept wird schließlich in einer Pilotphase erprobt und evaluiert. Die Ergebnisse sollen in Form von Publikationen und Konferenzbeiträgen mit der Fachwelt geteilt und als Praxisempfehlungen für Krankenhäuser in Deutschland veröffentlicht werden. So soll langfristig die Akzeptanz hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen gefördert und ihre Integration in die Versorgungspraxis verbessert werden.
Das Projekt wird vom 01.12.2024 bis zum 31.05.2026 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Sie haben Fragen zur Pflegewissenschaft oder Anregungen für uns?
Wenden Sie sich gerne an:
Johannes Wünscher, M.Sc., Klinisch tätiger Pflegewissenschaftler
Praxisanleitung
Zur dreijährigen Ausbildung in der Pflege gehören jede Menge praktische Stunden auf den verschiedenen Stationen unseres Klinikums. Unsere Auszubildenden werden dabei strukturiert und tatkräftig von unseren Praxisanleiter*innen unterstützt.
Praxisanleitende sind ein fester Bestandteil sämtlicher Teams – in der Zentralen Notaufnahme, auf Normalstationen, Intensivstationen, IMCs und auch im OP. Sie sind erfahrene Pflegekräfte, die häufig über eine zweijährige Fachweiterbildung und Spezialwissen verfügen. Darüber hinaus haben sie einen mehrmonatigen Weiterbildungsgang zum Praxisanleiter*in absolviert, in dem vor allem pädagogisch-didaktische Themen vermittelt werden. Sie unterstützen strukturiert nach dem Ausbildungscurriculum in den Praxisphasen unsere Auszubildenden in allen drei Ausbildungsjahren und führen sie zu einer erfolgreichen Prüfung.
Sie haben Fragen zur Praxisanleitung im Klinikum Ernst von Bergmann, oder Anregungen für uns? Wenden Sie sich gerne an uns: Susann Weiss, Koordinierende Praxisanleiterin
Interkulturelles Onboarding
Das interkulturelle Onboarding am Klinikum Ernst von Bergmann betont die Bedeutung des Verständnisses für internationale Mitarbeitende, die große Entfernungen zurücklegen und viele Herausforderungen überwinden, um in Potsdam anzukommen. Die Willkommenskultur beginnt bereits am Flughafen Berlin-Brandenburg und umfasst die Unterstützung bei der Wohnungssuche, der Orientierung in der Stadt und bei Behördengängen. Die Verbundenheit und Unterstützung durch die Gemeinschaft am Klinikum sind entscheidend für den Erfolg. Das Onboarding beinhaltet Sprachkurse, Praxisanleitung und eine Feedbackkultur, um eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten. Die Vielfalt der Kulturen und Geschichten der Mitarbeitenden bereichert das Klinikum Ernst von Bergmann.