Präzise und punktgenau

Bestrahlungstechniken

Die Strahlentherapie dient zur Vernichtung von Tumorzellen, entweder in Kombination mit einer Operation und/oder Chemotherapie oder als alleinige Strahlentherapie. Bei vielen Tumoren ist die Strahlentherapie ein fester Bestandteil des Therapiekonzepts.

Ist eine Heilung der Tumorerkrankung nicht möglich, kann durch eine Strahlentherapie eine Linderung tumorbedingter Symptome und auch eine Lebensverlängerung erreicht werden. Vor allem Schmerzen sprechen häufig besonders gut auf eine Bestrahlung an. So kann beispielsweise bei Knochenschmerzen, die durch Metastasen bedingt sind, in etwa 80 Prozent eine Linderung durch Bestrahlung erzielt werden. In vielen Fällen stabilisiert sich der Knochen wieder und Knochenbrüche werden so verhindert. Auch Atemnot, Schluckbeschwerden, Lähmungen, Harnstauung, Lymphstau, Blutungen oder eine Hirndrucksymptomatik (Kopfschmerzen, Übelkeit) bei Hirnmetastasen können häufig günstig beeinflusst werden. Damit ist die sogenannte „palliative Strahlentherapie“ für viele Tumorpatienten eine sehr effektive Maßnahme zur Verbesserung der Lebensqualität.

Unsere Bestrahlungstechniken im Überblick

Bei herkömmlicher Strahlentherapie wird der Tumor aus mehreren Richtungen mit einem jeweils homogenen Strahlungsfeld bestrahlt. Dies bedeutet, dass an jedem Punkt innerhalb eines Bestrahlungsfeldes dieselbe Strahlungsmenge vorhanden ist. Hierbei werden zum Teil auch sensible Organe, so genannte Risikoorgane, mitbelastet, wenn sie in der Nähe der Tumoren gelegen sind.

Bei einer intensitätsmodulierten Strahlentherapie (intensity modulated radiotherapy, IMRT) kann die Intensität der Strahlendosis innerhalb des Bestrahlungsfeldes verändert und an die Strahlenempfindlichkeit des Gewebes Punkt für Punkt genau angepasst werden. So können auch kompliziert geformte Tumoren gezielt bestrahlt und eng benachbarte strahlenempfindliche Organe geschont werden.

Die Behandlung selbst dauert hierdurch etwas länger als eine vergleichbare konventionelle Technik und wird bei ganz speziellen Fragestellungen angewandt, zum Beispiel bei der Bestrahlung von Tumoren im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, bei gastro-intestinalen Tumoren und in ausgewählten Fällen auch bei Prostata-Karzinomen etc.

Die kontinuierliche „Rundumbestrahlung“ des Zielgebietes mit dem VMAT-System (Volumetric Modulated Arc Therapy) ist eine Weiterentwicklung der klassischen intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT). Hierbei rotiert während der Bestrahlung das gesamte Bestrahlungsgerät kreisförmig um die Patienten herum. Während dieser Rotationsbewegung wird ähnlich der klassischen IMRT die Dosis innerhalb des Bestrahlungsfeldes moduliert und angepasst. Gleichzeitig wird jedoch auch die pro Zeit abgegebene Strahlungsmenge (Dosisleistung) und die Geschwindigkeit, mit der sich das Bestrahlungsgerät bewegt, variiert. Dadurch lässt sich die Dosisverteilung im Zielgebiet noch weiter optimieren und die zur Durchführung der Bestrahlung benötigte Zeit kann im Vergleich zur klassischen IMRT deutlich reduziert werden.

Die VMAT-Technik wird vorzugsweise angewandt bei Tumoren im Gehirn, Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Speiseröhre, Lungen, Prostata, Enddarm, Magen-Darm, Tumoren, sowie gynäkologischen Tumoren etc.

Die atemgesteuerte Bestrahlung (Gated Radiotherapy) dient zum Ausgleich der Atembewegung während der Bestrahlung. Aufgrund der Atmung bewegen sich die Organe und damit auch Tumore der Brust, der Lungen und des Oberbauches zum Teil um mehrere Zentimeter zwischen Ein- und Ausatmung. Bei einer atemgesteuerten Bestrahlung wird diese nur in einer speziellen Atemphase (in der Regel bei Ausatmung) durchgeführt. Der Patient kann während der Bestrahlung frei atmen. Die Bestrahlung wird nur dann ausgeführt, wenn der Patient ausgeatmet hat. Das führt zu einem wesentlich kleineren Bestrahlungsvolumen und somit zu einer besseren Schonung gesundem umliegenden Organen bzw. Gewebe. 

Bei jeder Bestrahlung müssen die Lage- und Größenveränderungen tumorösen Gewebes, zum Beispiel durch unterschiedliche Füllungszustände von Harnblase und Enddarm überprüft und notfalls angepasst werden. Die Lösung bieten Linearbeschleuniger, die direkt mit einem Computertomografen (CT) gekoppelt sind. Vor der jeweiligen Bestrahlung wird mittels CT zunächst ein dreidimensionales Echtzeitbild der zu bestrahlenden Körperregion erzeugt, welches anschließend mit der ursprünglichen Planung abgeglichen und entsprechend korrigiert wird. Dank dieser bildgesteuerten Bestrahlung (Image Guided Radiotherapy), wird die Qualität und Durchführbarkeit der Strahlentherapie deutlich verbessert werden.

Bei dieser Form der Therapie setzen wir die Strahlung fast wie ein Skalpell ein: Sie zerstört Tumoren präzise mit hohen Energiedosen, so dass das Ergebnis mit einem chirurgischen Eingriff vergleichbar ist. Zielpunkte im Körper des Patienten können mit einer Genauigkeit im Millimeterbereich aufgefunden werden. Auf diese Weise lassen sich auch sehr schwer zugängliche Tumore im Bereich des  Kopfes und übrigen Körpers sicher und schonend behandeln.

Auch bei Tumoren, die bislang als nicht behandelbar galten, bietet die Hochpräzisionsbestrahlung neue Therapiemöglichkeiten. In Zusammenarbeit mit den Spezialisten der Klinik für Neurochirurgie lassen sich mit unserem Linearbeschleuniger insbesondere Hirntumore, aber auch Tumore und Metastasen am Rückenmark sehr schonend behandeln. Daneben sind Krebserkrankungen der Lunge sowie bei Leber, Lymphknoten, Knochen, Nebennieren, weitere wichtige Anwendungsgebiete.

Die Brachytherapie ist eine besonders effektive Form der Strahlentherapie. Hierbei wird die Strahlung nicht von außen durch die Haut verabreicht sondern wir platzieren mit Hilfe spezieller Applikatoren radioaktive Strahler (Iridium-192) direkt im Tumorgebiet. Durch die geringe Distanz zwischen Tumor und Bestrahlungsquelle im Bereich weniger Millimeter erfolgt die Bestrahlung des Zielgebietes präzise, mit hohen Dosen, in sehr kurzer Zeit und unter gleichzeitig maximaler Schonung des umliegenden Gewebes. Die Brachytherapie wird häufig angewandt für die Behandlung von gynäkologischen Tumoren, bei Lungenkrebs, bei Speiseröhrenkrebs sowie bei Prostatakrebs.

Die Brachytherapie ist – abhängig vom Krankheitsbild – als alleinige Therapie oder in Kombination mit anderen Therapieformen möglich, beispielsweise mit einer Operation, einer externen Strahlentherapie oder einer Chemotherapie.

Die Behandlung von gutartigen, schmerzhaften Erkrankungen der Gelenke, Sehnen, Bänder und Knochen ist effektiv, schmerzlindernd, und mit geringem Aufwand für Sie verbunden. Die niedrigdosierte Röntgentherapie ist somit wirksam und zugleich sicher. Sie besteht aus zwei bis sechs kurzen Sitzungen, die ambulant durchgeführt werden. Die schmerzhaften Fersensporne, Ellbogen-, Knie- und Hüftprobleme, die oft vielen anderen Behandlungen unterzogen wurden, können mit dieser Methode einfach, schnell, nebenwirkungsarm therapiert werden.