Krankenhaushygiene

Die Krankenhaushygiene dient der Umsetzung spezieller Maßnahmen der Hygiene in Krankenhäusern. Dazu gehören hygienische Maßnahmen vor allem zum Patientenschutz, aber auch zum Schutz der Mitarbeitenden.

Die Patientensicherheit steht für das Team der Krankenhaushygiene um Chefarzt Florian Wilke immer im Fokus. Dazu gehört neben klaren Hygienevorgaben vor allem auch eine enge Zusammenarbeit mit sämtlichen Abteilungen des Klinikum Ernst von Bergmann.

Handlungsfelder einer Krankenhaushygiene

  • Erstellung und nachhalten eines Hygieneplans
  • Hygieneaudits und Begehung aller Stationen und Funktionsbereiche
  • Schulungen der Mitarbeitenden in sämtlichen Hygienefragen
  • Erfassung und Bewertung von nosokomialen Infektionen
  • Teilnahme an verschiedenen KISS-Modulen
  • Hygienische Beratung bei Bauplanungen und bei der Beschaffung und Aufbereitung von Medizinprodukten
  • Mitarbeit bei der Überwachung des Antiinfektivaeinsatzes
  • Überwachung von Reinigung-, Desinfektions- und Sterilisationsprozessen
  • Ausbruchsmanagement in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt
  • Bewertung hygienisch-mikrobiologischer Untersuchungen, z.B. Trinkwasser, Raumluft, Endoskope

Das Robert Koch Institut informiert ebenfalls umfassend zu Themen der Krankenhaushygiene, ebenso wie zur ansässigen Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie (ART) sowie der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO).

Informationen für Betroffene und Angehörige

Bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen wurde eine Durchfallerkrankung mit einem Bakterium festgestellt, das als Clostridioides difficile (C. difficile) bezeichnet wird. Mit dieser Information möchten wir Ihnen helfen, die Schutzmaßnahmen in den medizinischen Einrichtungen besser zu verstehen und Sie mit geeigneten Maßnahmen bei der Pflege zu Hause vertraut zu machen.

Was ist C. difficile?

C. difficile sind Bakterien, die bei manchen Menschen oder Tieren natürlicherweise im Darm zu finden sind. Sie gehören dann wie andere Darmbakterien zur normalen Flora des Darmes. Außerhalb des Darms sterben die Bakterien bei Kontakt mit Sauerstoff schnell ab oder bilden dann sogenannte Sporen (Ruheformen). Diese Sporen sind sehr umweltstabil und kommen überall auf der Erde im Boden, in Schmutz oder Staub vor. Werden Sporen wieder in den Organismus aufgenommen werden, können sie sich in das vitale Bakterium zurück verwandeln („auskeimen“).

Wie bekommt man C. difficile?

Erkrankte Patienten scheiden den Erreger und die Sporen mit dem Stuhl aus. Bei massiven Durchfällen kann es zu einer starken Streuung des Erregers in die Umgebung des Erkrankten kommen. Die Sporenform kann dann auf Oberflächen wochenlang haften bleiben. Über den Handkontakt zu diesen Oberflächen können die Erreger/Sporen mit den Händen aufgenommen werden und z.B. zusammen mit Speisen in den Magen-Darmtrakt gelangen.

Wie gefährlich ist C. difficile?

Für gesunde Menschen ist C. difficile nicht gefährlich, da seine Vermehrung durch die normale Darmflora verhindert wird. Durch eine Antibiotikatherapie wird die normale Darmflora geschädigt, sodass sich C. difficile massiv vermehren und dann eine Durchfallerkrankung auslösen kann. Daher sind Menschen unter bzw. nach einer Antibiotikatherapie gefährdet, an dieser Infektion zu erkranken.

Kann man die Verbreitung von C. difficile verhindern? 

Nach jedem Toilettengang sind die sorgfältige Händedesinfektion und das Händewaschen besonders wichtig. Auch vor der Zubereitung von Speisen oder Nahrungsmitteln ist das Händewaschen die entscheidende Maßnahme, um eine Weiterverbreitung von C. difficile zu vermeiden.

Muss die C. difficile Infektion behandelt werden? 

Dies ist eine Entscheidung des behandelnden Arztes. Können die Antibiotika abgesetzt werden, kann dies bei ca. 20 Prozent der betroffenen Patienten innerhalb von zwei bis drei Tagen zum Stillstand des Durchfalls führen. Anderenfalls müssen andre Antibiotika eingesetzt werden, die gegen C. difficile wirken.

Was ist bei der Pflege zu Hause zu beachten?

Grundsätzlich wird für die Pflege von Patienten mit C. difficile bedingtem Durchfall das Tragen von Handschuhen empfohlen. Bei pflegerischen Tätigkeiten mit intensivem Hautkontakt (z.B. Hilfe bei der Körperpflege, Lagerung) sowie bei möglichem Kontakt zu erregerhaltigem Material ist das zusätzliche Tragen von Einmalschürzen über der Kleidung zu empfehlen. Während die vitalen C. difficile Bakterien mit alkoholischen Händedesinfektionsmitteln abgetötet werden können, sind die Sporen gegen alkoholische Händedesinfektionsmittel unempfindlich. Daher wird nach pflegerischen Maßnahmen und dem Ablegen der Schutzkleidung neben einer Händedesinfektion eine Händewaschung empfohlen. Die Hände werden wie üblich zuerst desinfiziert und nach entsprechender Einwirkzeit gründlich gewaschen und getrocknet. Notwendige Utensilien und ein  Händedesinfektionsmittel können in der Apotheke besorgt werden. Die zur Pflege benutzten Einmalartikel können in einer verschlossenen Plastiktüte mit dem Hausmüll entsorgt werden. Handtücher und Leibwäsche sollten bei 90°C unter Verwendung eines Vollwaschmittels gewaschen werden. Benutzte Waschlappen und Handtücher des Patienten sollten getrennt von denen der übrigen Familienmitglieder gehängt werden.

Wie lange müssen die Maßnahmen durchgeführt werden? 

Die beschriebenen Hygienemaßnahmen sollen bis zwei Tage nach dem letzten Durchfall erfolgen.

Bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen wurde eine Besiedlung mit einem Bakterium festgestellt, das als 3MRGN bzw. 4MRGN = Mehrfach Resistentes Gramnegatives Stäbchenbakterium bezeichnet wird. Vereinfachend werden diese Bakterien im weiteren Text „MRGN“ genannt. Mit dieser Information möchten wir Ihnen helfen, die Schutzmaßnahmen in den medizinischen Einrichtungen besser zu verstehen und Sie mit geeigneten Maßnahmen bei der Pflege zu Hause vertraut zu machen.

Was ist MRGN? 

Als MRGN werden Bakterien aus der Gruppe der Darmbakterien oder Umweltkeime genannt, die gegen 3 bzw. 4 (3MRGN bzw. 4MRGN) der wichtigen Antibiotika-Gruppen resistent sind, sodass diese Antibiotika zur Therapie nicht verwendet werden können. Darmbakterien gehören zur Normalflora von Mensch und Tier und sind z.B. für Verdauungsvorgänge wichtig. Unter bestimmten Umständen können sie an anderen Orten Infektionen, z.B. Infektionen der Harnwege (Blasenentzündung) hervorrufen. Umweltkeime kommen im Staub und Wasser vor und besiedeln den Menschen eher zufällig. Infektionen rufen sie hervor, wenn sie z.B. in Wunden gelangen.

Wie gefährlich sind MRGN?

In der Regel sind MRGN für gesunde Menschen ungefährlich. Der Nachweis dieser Bakterien ist nicht zwangsläufig mit einer Infektion gleichzusetzen. Meistens handelt es sich um eine Besiedlung (Kolonisation) des Darmes und/oder der Haut/Schleimhaut ohne Infektionszeichen. Wenn MRGN eine Infektion auslösen, ist diese, je nach der Resistenzlage der Bakterien, nur eingeschränkt oder gar schwer behandelbar. Durch die nachfolgend beschriebenen Maßnahmen können Sie jedoch eine Weiterverbreitung von MRGN vermeiden.

Wie bekommt man MRGN?

Man kann MRGN mit der Nahrung aufnehmen und damit eine Besiedelung des Darms verursachen. Wird dann im Rahmen einer Antibiotikatherapie die physiologische, normale Standortflora des Darmes zerstört, können sich die MRGN massiv vermehren. Nach Absetzen der Antibiotika normalisiert sich die Darmflora wieder. MRGN können aber in geringer Menge vorhanden bleiben. Deshalb ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit Antibiotika unbedingt erforderlich. Sowohl infizierte als auch besiedelte Patienten können zu einer Verbreitung von MRGN beitragen. Dabei erfolgen die Übertragungen von Mensch zu Mensch insbesondere über die Hände.

Wie kann ich mich und andere schützen? 

Eine gute Hände- und Küchenhygiene sind entscheidende Faktoren für die Unterbrechung der Übertragungswege von Mensch zu Mensch. Durch Händewaschen, Waschen von Obst und Gemüse vor dem Verzehr, Durchbraten von Fleisch, Trennung von Fleisch- und Rohkostzubereitung etc. kann man sich vor der Aufnahme von MRGN schützen.

Bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen wurde eine Besiedlung mit einem Bakterium festgestellt, das als Methicillin-Resistenter-Staphylococcus-aureus oder MRSA bezeichnet wird. Mit dieser Information möchten wir Ihnen helfen, die Schutzmaßnahmen in den medizinischen Einrichtungen besser zu verstehen und Sie mit geeigneten Maßnahmen bei der Pflege zu Hause vertraut zu machen.

Was bedeutet MRSA?

Staphylococcus aureus ist ein Bakterium, das bei vielen Menschen in der Nase und auf der Haut vorkommt. Eine Besiedlung mit dem Erreger stellt in der Regel keine Gefahr dar. Methicillin-Resistenter-Staphylococcus- kann durch direkten Mensch zu-Mensch-Kontakt übertragen werden oder über Wunden oder Schleimhäute in den Körper gelangen. Unter bestimmten Bedingungen, wie bei einer geschädigten Haut oder einer Abwehrschwäche können Entzündungen, also Infektionen, entstehen. In diesem Fall sind für die Behandlung Medikamente nur eingeschränkt verfügbar. Deshalb sollen MRSA-Besiedlungen bei Menschen mit besonderen Risiken verhindert werden.

Wie bekommt man MRSA?

MRSA ist oft die Folge einer medikamentösen Behandlung mit Antibiotika, in deren Verlauf widerstandsfähig gewordene Erreger „übrig geblieben sind". Diese können direkt, z. B. bei engen familiären Kontakten oder über die Hände auf andere Personen übertragen werden.

Wie wird der Erreger gefunden? 

Die Untersuchung auf MRSA erfolgt durch eine schmerzlose Abstrichuntersuchung von den Körperstellen mit hoher Wahrscheinlichkeit des Nachweises z. B. im Nasen/Rachenraum oder einer Wunde.

Wann wird auf MRSA untersucht? 

Eine Abstrichuntersuchung wird vor der Aufnahme in ein Krankenhaus (Screening) empfohlen, wenn der Patient bestimmte Risikomerkmale aufweist z. B. bei schon einmal festgestelltem MRSA, bei vorherigen Krankenhausaufenthalten, bei chronischen Wunden oder Berufstätigkeit in der Landwirtschaft oder im Gesundheitswesen.

Muss man mit MRSA behandelt werden? 

Der Nachweis von MRSA bedeutet nicht, dass man daran erkrankt ist. Viele MRSA-Träger bemerken den Erreger gar nicht. Behandlungsbedürftig ist nur eine Infektion mit MRSA. Um das Risiko einer MRSA-Infektion und Übertragungen von Mensch zu Mensch zu verhindern, wird bei MRSA-Trägern in der Regel eine „Sanierung", also die vollständige Beseitigung des Bakteriums, versucht. Dazu gehören desinfizierende Waschungen des gesamten Körpers inklusive Haare, die Behandlung mit einer Nasensalbe und einer Mundspüllösung, ein kompletter Wäsche- und Bettwäschewechsel über fünf Tage. Ob eine Sanierung für notwendig erachtet wird, entscheidet der behandelnde Arzt.

Welche Maßnahmen sind im Krankenhaus notwendig?

Im Krankenhaus sind die Hygienestandards so ausgerichtet, dass Erregerübertragungen von einem auf den anderen Patienten verhindert werden. Im Krankenhaus sind die Patienten abwehrgeschwächt und deshalb anfällig für Infektionen. Um ganz sicher eine Übertragung zu vermeiden, werden MRSA-Patienten möglichst von anderen Patienten isoliert. Das Personal trägt bei bestimmten Maßnahmen zusätzliche Schutzkleidung sowie einen Mund-Nasenschutz und Schutzhandschuhe, insbesondere bei engen Patientenkontakten. Die wichtigste Maßnahme ist aber die Durchführung einer hygienischen  Händedesinfektion vor und nach Patientenkontakt bzw. dem Ablegen der Schutzkleidung. Diese Maßnahmen sind ggf. auch für die Angehörigen wichtig, wenn enge körperliche Kontakte zum Betroffenen bestehen. Das Personal vor Ort wird Sie entsprechend beraten und mit den notwendigen Hygieneregeln vertraut machen.

Welche Maßnahmen sind im Pflegeheim notwendig?

Im Pflegeheim ist das wichtigste Ziel Bewohnern mit MRSA die Teilhabe am Gemeinschaftsleben zu ermöglichen ohne andere Bewohner oder Besucher übermäßig zu gefährden. Das Risiko einer MRSA-Infektion für Kontaktpersonen ist im Pflegeheim wesentlich geringer als im Krankenhaus, da sowohl das Personal als auch Bewohner weniger anfällig sind als die Patienten im Krankenhaus. Deshalb unterscheiden sich die Hygienemaßnahmen. In der Pflegeeinrichtung wird für den betroffenen Bewohner ein individueller Plan aufgestellt, der auch die Übertragungsrisiken berücksichtigt. Darin wird festgelegt, welche Aktivitäten möglich sind und welche Schutzmaßnahmen getroffen werden. Das Pflegepersonal wird Sie als Besucher entsprechend beraten. Informieren Sie dazu bitte über eigene Risikofaktoren, wie schwere Erkrankungen.

Welche Maßnahmen sind zu Hause notwendig?

Für Betroffene ist die Pflege alltäglicher sozialer Kontakte wichtig. MRSA stellt für gesunde Personen ohne besondere Risiken im häuslichen Bereich keine Gefahr dar. Bei pflegerischen Tätigkeiten mit intensivem Hautkontakt oder bei der Versorgung von Wunden wird das Tragen von Einmalhandschuhen und Einmalschürzen über der Kleidung empfohlen. Nach dem Ablegen der Schutzkleidung ist eine Händedesinfektion durchzuführen. Notwendige Utensilien und ein Händedesinfektionsmittel sind in der Apotheke zu besorgen. Die zur Pflege benutzten Einmalartikel können in einer verschlossenen Plastiktüte mit dem Hausmüll entsorgt werden. Kleidung und Bettwäsche der betroffenen Person sollten bei mindestens 60°C waschbar sein. Waschlappen und Handtücher in Benutzung sind von der Wäsche der übrigen Familienmitglieder getrennt zu hängen und häufig zu wechseln. Sollten Sie als pflegende Angehörige selbst Risiken für eine MRSA-Infektion aufweisen wie eine Hautkrankheit, die Notwendigkeit einer Dialyse oder andere Erkrankungen sind die Schutzmaßnahmen mit Ihrem behandelnden Arzt abzusprechen. Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sollten vorsichtshalber enge Körperkontakte zum MRSA-Träger vermeiden.

Fazit: In der Regel ist MRSA für gesunde Menschen ungefährlich. Übertragungen auf abwehrgeschwächte Personen müssen durch angepasste Schutzmaßnahmen verhindert werden. Deshalb teilen Sie bitte unbedingt Ihren MRSA-Status bzw. den Status Ihres Angehörigen bei Arztbesuchen, Krankentransporten und vor Krankenhaus-/Rehabilitationsaufnahmen mit.

Bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen wurde eine Magen-Darm-Infektion durch Norovirus festgestellt. Mit dieser Information möchten wir Ihnen helfen, die Schutzmaßnahmen in den medizinischen Einrichtungen besser zu verstehen und Sie mit geeigneten Maßnahmen bei der Pflege zu Hause vertraut zu machen.

Was sind Noroviren?

Noroviren sind äußerst umweltstabil und sehr ansteckende Viren. Schon geringe Mengen dieser Erreger führen zu einer Infektion. Noroviren kommen nur beim Menschen vor.

Wie gefährlich sind Noroviren?

Die Aufnahme von nur wenigen Noroviren reicht aus, um die Erkrankung auszulösen. Nach Ansteckung beträgt die Zeit bis zum Ausbruch der Erkrankung 10 bis 50 Stunden. Der Krankheitsverlauf mit Durchfall und Erbrechen dauert in der Regel zwei bis drei Tage und kann zu einem hohen Flüssigkeitsverlust führen. Kleinkinder und alte Menschen sind besonders gefährdet.

Wie bekommt man Noroviren?

Die Viren werden über den Stuhl oder das Erbrochene des Menschen ausgeschieden. Beim Erbrechen werden erregerhaltige Tröpfchen in die Raumluft frei gesetzt. Beim Einatmen können diese Tröpfchen in den Mund aufgenommen und verschluckt werden und somit die Infektion übertragen. Ein weiterer Übertragungsweg ist der Verzehr von mit Noroviren verunreinigten Lebensmitteln oder Wasser. Auch eine Übertragung der Viren von behafteten Oberflächen (Schmierinfektion) ist möglich.

Kann man sich und andere davor schützen?

Das Infektionsrisiko kann reduziert werden, indem man den Kontakt zum Betroffenen möglichst gering hält und eine sorgfältige Händehygiene (Händewaschen/Händedesinfektion nach jedem Kontakt) einhält. Während der akuten Phase mit Durchfall und Erbrechen sollte der Betroffene möglichst nur Kontakt zu einer Betreuungsperson haben.

Muss eine Infektion mit Noroviren behandelt werden?

Eine medikamentöse Behandlung gegen diese Viren ist nicht erforderlich. Bei schweren Verläufen mit starken Durchfällen und Erbrechen sollte vor allem bei alten Menschen, Kleinkindern und Personen mit Grunderkrankungen eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektolytzufuhr durch einen Arzt veranlasst werden.

Welche Maßnahmen sind bei der Pflege beachten?

Eine gute Hände- und Küchenhygiene sind entscheidende Faktoren für die Unterbrechung der Übertragungswege von Mensch zu Mensch. Nach jedem Toilettengang ist eine sorgfältige Händewaschung durchzuführen. Handtücher und Leibwäsche sind mit mindestens 60°C unter Verwendung eines Vollwaschmittels zu waschen. Benutzte Waschlappen und Handtücher des Patienten sollten getrennt von denen der übrigen Familienmitglieder gehängt werden. Durch Händewaschen vor der Speisenzubereitung, dem Waschen von Obst und Gemüse vor dem Verzehr, Durchbraten von Fleisch, Trennung von Fleisch- und Rohkostzubereitung kann man sich vor der Aufnahme des Virus über Lebensmittel schützen. Die Verwendung von Desinfektionsmitteln im häuslichen Bereich ist nicht erforderlich.

Wie lange müssen die Maßnahmen durchgeführt werden?

Die beschriebenen Hygienemaßnahmen sollen bis zwei Tage nach dem letzten Durchfall erfolgen.

Bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen wurde eine Besiedlung mit Bakterien festgestellt, welche als Vancomycinresistente Enterokokken (VRE) bezeichnet werden. Mit dieser Information möchten wir Ihnen helfen, die Schutzmaßnahmen in den medizinischen Einrichtungen besser zu verstehen und Sie mit geeigneten Maßnahmen bei der Pflege zu Hause vertraut zu machen.

Was bedeutet VRE? 

Im Darm des Menschen befinden sich zahlreiche unterschiedliche Bakterien. Darmbakterien mit dem Namen Enterokokken, die gegen das Antibiotikum Vancomycin widerstandsfähig geworden sind, werden VRE genannt, Vancomycin-resistente Enterokokken.

Wie gefährlich sind VRE? 

Im Allgemeinen sind diese VRE-Bakterien für gesunde Personen außerhalb des Krankenhauses ungefährlich. Aber im Krankenhaus ist das Ansteckungs- und Erkrankungsrisiko für Patienten erhöht. Gefährlich wird es, wenn VRE-Bakterien aus dem Darm in die Blutbahn oder in andere Körperregionen eindringen und krank machen. Solch eine Erkrankung zu behandeln ist schwierig, da viele Antibiotika nicht mehr wirksam sind.

Wie werden VRE übertragen? 

Hohe Konzentrationen an VRE-Bakterien können im Stuhl und in bestimmten Fällen im Urin, manchmal auch in offenen Wunden vorhanden sein. In geringeren Konzentrationen können sie sich auch im direkten mfeld der Patienten befinden. Von dort werden sie im Wesentlichen über die Hände auf andere Menschen übertragen.

Muss man mit VRE behandelt werden? 

Nur wenn es zu einer Erkrankung mit Krankheitssymptomen kommt, wird Ihr Arzt eine spezielle Behandlung mit einem der wenigen noch wirksamen Antibiotika durchführen. Eine Behandlung von VRE-Bakterien ohne Krankheitssymptome ist nicht sinnvoll.

Welche Maßnahmen sind im Krankenhaus notwendig? 

Im Krankenhaus sind die Hygienestandards so ausgerichtet, dass Erregerübertragungen von einem auf den anderen Patienten verhindert werden. Der Grund für die speziellen Hygienemaßnahmen besteht darin, dass im Krankenhaus die Patienten abwehrgeschwächt und deshalb anfällig für Infektionen sind. Die Händedesinfektion ist besonders wichtig: Alle Personen (Patienten, Besucher und Personal) müssen sich in jedem Fall vor Verlassen des Zimmers die Hände desinfizieren! Die Händedesinfektion ist auch für die Angehörigen wichtig, wenn enge körperliche Kontakte zum Betroffenen bestehen. Das Personal vor Ort wird Sie entsprechend beraten und mit den notwendigen Hygieneregeln vertraut machen.

Mikrobiologische Diagnostik durch Labor Potsdam

Mikrobiologie und Hygiene

Die medizinische Mikrobiologie erfüllt bei der Versorgung von Patienten drei wesentliche Aufgaben:

  1. Identifizierung und Resistenztestung der verursachenden Mikroorganismen bei Patienten mit Infektionserkrankungen
  2. Beratung der behandelnden Ärzte zu Diagnostik und antiinfektiver Therapie
  3. Erhebung und Bewertung der Häufung von Krankheitserregern und Antibiotikaresistenzen.

Die Krankenhaushygiene des Klinikum Ernst von Bergmann arbeitet eng mit dem Labor Potsdam zusammen, einer Tochtergesellschaft des Klinikums.

Unser Team

Wissenswertes

Glossar

MRSA

MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Staphylokken sind Bakterien, die auf der Haut und Schleimhaut von gesunden Menschen vorkommen. MRSA sind gegen das Antibiotikum Methicillin  und viele andere Antibiotika unempfindlich. Meist werden Menschen von den MRSA nur besiedelt (z.B. im Nasenvorhof, im Rachen, der Achsel oder der Leiste), ohne daran zu erkranken. Wenn diese Bakterien jedoch über Wunden in den Körper gelangen, können sie Infektion auslösen.
 

MRGN

MRGN steht für Multiresistente gramnegative Bakterien und ist eine Sammelbezeichnung für eine große Gruppe von Bakterien, die unempfindlich gegen häufig eingesetzte Antibiotika sind. Gramnegative Bakterien sind außerdem Teil der normalen menschlichen Darmflora und sind zum Teil auch auf der Haut und Schleimhaut zu finden.

  • 3MRGN – Diese Bakterien sind gegen 3 Antibiotika- Gruppen resistent.
  • 4MRGN – diese Bakterien sind gegen alle 4 Antibiotika-Gruppen resistent.


VRE

VRE steht für Vancomycin-resistente Enterokokken.  Diese Enterokokkenbakterien weisen eine Unempfindlichkeit gegenüber das Antibiotikum Vancomycin auf. Für gesunde Menschen außerhalb des Krankenhauses sind diese VRE meist ungefährlich. Im Krankenhaus ist das Ansteckungs- und Erkrankungsrisiko für Patienten jedoch erhöht, wenn diese Bakterien z.B. aus dem Darm in Blutbahn oder andere Körperregion eindringen; sie können dann krank machen.
 

COVID-19

COVID-19 ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die vom Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht wird. Die Übertragung dieses Virus erfolgt vor allem durch die Luft (Tröpfchen, Aerosol), ferner über Hände und Gegenstände (Schmierinfektion). Die Krankheit kann mit Fieber, Husten, Atemnot, Geschmacksverlust, Durchfall und Müdigkeit einhergehen. Zuweilen entwickelt sich eine Lungenentzündung.  
 

Nosokomiale Infektion

Unter einer nosokomialen Infektion versteht man eine Infektion, die Patientinnen und Patienten im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme erwerben, die zum Beispiel in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder auch in ambulanten Praxen erfolgt ist.


Händehygiene

Händehygiene ist eine Form der Hautdesinfektion mit Hilfe von Händedesinfektionsmitteln, die der Verminderung von Mikroorganismen auf den Händen dient. Bei sachgemäßer Durchführung können durch die Händehygiene  Mikroorganismen auf eine so geringe Zahl reduziert werden, dass diese in der Regel keine Infektion mehr verursachen können.


KISS

KISS steht für Krankenhaus Infektions Surveillance System und dient der systematischen Erfassung, Analyse und Interpretation relevanter Daten zu nosokomialen Infektionen. Das KISS hat als oberstes Ziel, nosokomiale Infektionen zu erfassen und diese langfristig zu reduzieren.


Surveillance

Systemische kontinuierliche Überwachung von Erkrankungen in der Bevölkerung. Siehe auch KISS
 

ABS/Antiinfektiva

ABS steht für Antibiotika Stewardship. Dies ist ein Konzept zum verantwortungsvollen, zielgerichteten Einsatz von Antibiotika bei Infektionskrankheiten. Antiinfektiva sind Arzneimittel, die zur Behandlung von Infektionskrankheiten dienen.