Potsdam, 25. Oktober 2021

Logo des Unfallpräventionsprogramms P.A.R.T.Y

Logo des Unfallpräventionsprogramms P.A.R.T.Y

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

Ein kurzer Blick aufs Handy und zack ist es passiert: An jedem dritten Tag verstirbt in Deutschland ein Jugendlicher im Straßenverkehr. Damit die Zahl der Verunglückten sinkt, veranstaltete die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam bereits zum zweiten Mal einen P.A.R.T.Y.-Tag für Jugendliche. Das Akronym P.A.R.T.Y. steht für „Prevent Alcohol and Risk-Related Trauma in Youth“ und ist ein bundesweites Unfallpräventionsprogramm. Ziel der Aktion ist es Verkehrsunfälle zu vermeiden, indem Jugendliche über riskantes Verhalten im Straßenverkehr aufgeklärt werden. Dazu besuchten am Montag 25 Schülerinnen und Schüler einer 10. Klasse des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums das Klinikum und erlebten hautnah, welche „Stationen“ ein schwerverletzter Patient innerhalb der Klinik durchläuft.

Portraitfoto Prof. Dr. med. Gerrit Matthes

„Es ist uns ein großes Anliegen, die Jugendlichen über die Risiken, gerade im Straßenverkehr, aufzuklären. Das Unfallpräventionsprogramm ist dabei ein ideales Instrument, um die Anzahl schwerverletzter Jugendlicher deutlich zu senken.“

Prof. Dr. med. Gerrit Matthes, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

Die Klinik Unfall- und Wiederherstellungschirurgie hat am 25. Oktober eine Schulklasse des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums in das Klinikum EvB eingeladen. Als zertifiziertes überregionales Traumazentrum ist seine Klinik auf die Versorgung schwerverletzter Patientinnen und Patienten spezialisiert. Täglich kümmert sich das Personal um Unfallverletzte. Das Aufgabengebiet umfasst die Erstversorgung der Patientinnen und Patienten im Notarztwagen oder im Rettungshubschrauber und anschließend in der Zentralen Notaufnahme. Darauf folgen chirurgische Eingriffe, an die eine stationäre Behandlung anschließt. Die Weiterbehandlung erfolgt dann im Bereich der Physikalischen Therapie und Rehabilitation.

Ablauf und Eindrücke P.A.R.T.Y.-Tag

Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Matthes und Oberarzt Dr. Bernhard Fleischer wurden die Schülerinnen und Schüler von der Polizei über die aktuellen Verkehrsunfallzahlen informiert. Im Anschluss durchlief die Klasse in drei Gruppen mehrere Stationen und erfuhr dadurch, wie ein Unfallverletzter im Krankenhaus versorgt wird. Abgerundet hat den Tag die Schilderung eines Patienten, der von seinem Gabelstaplerunfall sowie seinen Erfahrungen nach mehreren Operationen erzählte.

„Präventionsarbeit ist ein extrem wichtiger Bestandteil unseres Lehrkonzepts. Deshalb war für uns sofort klar, erneut am Projekttag im Klinikum teilzunehmen. Schließlich ist das Gespräch mit einem Betroffenen nicht mit Frontalunterricht zu vergleichen und wird von den Schülerinnen und Schülern wesentlich intensiver aufgenommen“ sagt Ina Starke, Lehrerin am Potsdamer Humboldt-Gymnasiums. „Durch den heutigen Tag ist mir bewusstgeworden, wie sich ein ganzes Leben innerhalb von Sekunden komplett ändern kann“, sagt Amelie, Teilnehmerin des P.A.RT.Y.-Tags. Für Leon war der Besuch auf der Intensivstation interessant und erschreckend zugleich: „Dort standen so viele Geräte, die quasi alle Funktionen des Körpers übernehmen können.“ „Dank der Begehung der einzelnen Stationen weiß ich immerhin, dass ich im Falle eines Unfalls in guten Händen bin“, fügt Amelie hinzu.

Ursprung und Grundgedanke von P.A.R.T.Y.

Im Jahr 1986 entwickelte eine kanadische Krankenschwester der Notfallambulanz in Toronto die Grundidee des hier vorgestellten Programms. Sie wollte Schülerinnen und Schüler an den Ort holen, wo sich Menschen täglich um schwerverletzte Unfallopfer kümmern. Die jungen Verkehrsteilnehmenden sollten sehen und miterleben, was es heißt, die körperlichen und seelischen Folgen eines schweren Unfalls zu verarbeiten. Ziel dieses Aktionstages ist es, junge Menschen dabei zu unterstützen, gefährliche Risikosituationen zu erkennen und sachkundige Entscheidungen zu treffen. Dabei soll das Risikobewusstsein der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestärkt werden und sie sollen mehr Verantwortung für ihre eigenen Entscheidungen und ihr eigenes Handeln übernehmen – um ihre eigene Gesundheit und die anderer zu schützen. Im Jahr 2011 wurde P.A.R.T.Y. erstmals in Deutschland durchgeführt. Seit 2012 läuft das Programm unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Organisation der bundesweiten Umsetzung obliegt der Akademie der Unfallchirurgie (AUC). 

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