Potsdam, 30. April 2025

Prof. Dr. med. Romana Lenzen-Großimlinghaus (Chefärztin der Klinik für Geriatrie), Stephanie Herrschuh (Physiotherapeutin, stellv. Leitung für Therapeutische Berufe) und Therapiehund Mogli im Garten des Klinikum Ernst von Bergmann

(v.l.) Prof. Dr. med. Romana Lenzen-Großimlinghaus (Chefärztin der Klinik für Geriatrie), Stephanie Herrschuh (Physiotherapeutin, stellv. Leitung für Therapeutische Berufe) und Therapiehund Mogli

Ab Mai 2025 sorgt ein neuer Helfer auf vier Pfoten für ein Lächeln bei Patient*innen und Mitarbeitenden der Klinik für Geriatrie im Klinikum EvB in Potsdam: Therapiehund Mogli, ein dreijähriger Australian Shepherd, ist zunächst einmal in der Woche in der tiergestützten medizinischen Behandlung im Einsatz. Seine Aufgabe: das Wohlbefinden der älteren Patient*innen fördern und eine zusätzliche Möglichkeit zur Unterstützung in der Therapie bieten.

„Die positive Wirkung von Tieren auf die Gesundheit ist wissenschaftlich gut belegt, und wir freuen uns,  unseren Patientinnen und Patienten diese innovative Unterstützung bieten zu können“, erklärt Prof. Dr. med. Romana Lenzen-Großimlinghaus, Chefärztin der Klinik für Geriatrie des Klinikum EvB in Potsdam. „Gerade in der Geriatrie, wo emotionale Unterstützung und die Förderung der sozialen Interaktion eine Schlüsselrolle spielen, sehen wir ein großes Potenzial.“

Besonders bei der Behandlung von Demenz, Depressionen und anderen Alterskrankheiten zeigt sich, dass Tiere eine positive Wirkung auf die Patienten haben können. Der Hund wird gezielt in die Therapieeinheiten integriert und soll die körperliche und psychische Gesundheit der Patient*innen durch Nähe, Beruhigung und positive Interaktionen verbessern.

Der Australian Shepherd ist ein zugewandter, freundlicher und belastbarer Hund, der gerne anspruchsvolle Aufgaben erfüllt und Kuscheleinheiten genießt. Zusammen mit seiner Besitzerin, der stellvertretenden Leitung für Therapeutische Berufe und Physiotherapeutin Stephanie Herrschuh hat der junge Rüde in den vergangenen Monaten viel dazugelernt. „Mogli und ich wurden umfassend ausgebildet und haben viele tolle und wichtige Impulse zum Lernverhalten von Hunden und zur Methodik für tiergestützte Einsätze erhalten. Außerdem ist es wichtig zum Schutz aller Beteiligten, eventuellen Stress bei dem eigenen Hund zu erkennen und gegebenenfalls zu intervenieren“, erklärt Stephanie Herrschuh.

Tiergestützte Therapie

Neben der direkten Patienteninteraktion wird der Hund auch zur Förderung der Bewegungsaktivitäten und zur Unterstützung der kognitiven Fähigkeiten eingesetzt. Hierdurch soll die Lebensqualität der älteren Menschen nachhaltig gesteigert werden. Die Patientin bzw. der Patient interagiert mit dem Tier, kommuniziert mit ihm oder ist für das Tier tätig. Abhängig von gesundheitlichem Zustand, Kraft und Mobilität werden verschiedene Aktivitäten angeboten, wie Leckerlies für den Hund in der Schnüffeldecke verstecken, ihn Umsorgen und den Hund verschiedene Kommandos ausüben lassen. Für die Feinmotorik, kognitive Entwicklung und Ausdauer wird von den Patient*innen beispielsweise Hundewurst auf einem Stück Wäscheleine für den Hund aufgefädelt. Diese Übungen wirken für den Menschen präventiv, gesundheitsfördernd oder auch rehabilitativ.

Hunde wirken sich positiv auf die Gefühlswelt von Menschen aus. Erkrankte Menschen können speziell im Umgang mit einem geschulten Therapiehund Gefühle wie Glück, Zuneigung und Verantwortung für sich wiederentdecken. Sie überwinden Ängste und steigern ihre kognitiven Fähigkeiten, wie die Konzentration oder das Gedächtnis. „Mogli hilft den Patient*innen für einige Zeit ihre Krankheit zu vergessen. Durch ihn wird Vertrauen aufgebaut, was ihnen die Möglichkeit gibt sich zu öffnen. Sie teilen ihre Sorgen, Ängste und Schmerzen besser mit. Die Zuwendung durch den Hund spendet Trost und Sicherheit. Es entstehen aber auch immer wieder Gespräche über Erinnerungen an ihre Hunde“, so Stephanie Herrschuh.

Um Mogli den Aufenthalt und den direkten Kontakt zu Patient*innen zu ermöglichen wurde das Team der Krankenhaushygiene bereits frühzeitig eingebunden und gemeinsam ein Hygienekonzept erarbeitet. Der Therapiehund muss unter anderem ein tierärztliches Gesundheitsattest vorweisen sowie regelmäßig geimpft, entwurmt, gebadet und gebürstet werden. Vor und nach jedem Einsatz mit dem Hund werden Hände und Flächen zum Schutz von Mensch und Hund zudem gründlich gereinigt und desinfiziert.

„Wir sind überzeugt, dass der Therapiehund eine wertvolle Ergänzung für das Behandlungskonzept der Klinik für Geriatrie ist und unsere Patientinnen und Patienten spürbare Erleichterung und Freude erleben werden“, so Dr. med. Karin Hochbaum, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikum Ernst von Bergmann.

Der Einsatz des Therapiehundes ist ein weiterer Schritt des Klinikums Ernst von Bergmann, innovative und patientenzentrierte Angebote zu schaffen und den Anforderungen der modernen Geriatrie gerecht zu werden. Die Klinik für Geriatrie setzt auf eine ganzheitliche Behandlung, die neben medizinischer Versorgung auch emotionale und soziale Aspekte berücksichtigt.