Am Freitag, den 9. Mai 2025, wurde in Potsdam das erste Therapieboot für Kinder und Jugendliche in Deutschland feierlich getauft und übergeben. Das Projekt „Seelenanker“, ein wegweisendes Vorhaben der Kinderhilfe Potsdam e.V. (KIHI) mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Ernst von Bergmann, schafft dringend benötigte Therapieplätze für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen und einen einzigartigen Raum für ihre Heilung.
Taufe des Therapieboots durch Tanja Fischer
Im Rahmen einer offiziellen Zeremonie an der Schiffbauergasse tauften Dr. Tanja Fischer, Vorständin der Kinderhilfe Potsdam e.V., und weitere Gäste das Therapieboot auf den Namen „Aquamarin“. Dieser Name steht symbolisch für den positiven Blick in die Zukunft und die beruhigende Wirkung des Wassers, das eine zentrale Rolle im Therapiekonzept spielt.
Mit der Fertigstellung und Übergabe des ersten Therapiebootes wurde ein bedeutender Meilenstein erreicht. Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Tagesklinik auf dem Wasser ist ein deutschlandweit einmaliges Konzept, das dringend benötigte Therapieplätze für junge Patientinnen und Patienten bereitstellt.
Im Gespräch: Dr. med. Christa Schaff , Dr. med. Stephan Anis Towfigh, Dr. med. Tanja Fischer und Günther Jauch
Das Besondere an diesem Therapieansatz ist die systematische Nutzung der heilenden Wirkung der Natur in den Genesungsprozess. Die Behandlung durch das multiprofessionelle Team wird somit durch die Umgebung noch intensiviert: Auf der speziell angefertigten „Aquamarin“ können Kinder und Jugendliche in einem ruhigen und naturnahen Umfeld behandelt werden wodurch die wissenschaftlich belegten positiven Effekte der Natur auf die psychische Gesundheit einbezogen werden.
Die offizielle Übergabe der „Aquamarin“ vom Verein KIHI an das Klinikum erfolgte im Rahmen einer festlichen Veranstaltung im renommierten Hans Otto Theater in Potsdam. Im Beisein zahlreicher Gäste wurde das innovative Projekt vorgestellt, das nicht nur den Zugang zu Therapieplätzen verbessert, sondern auch einen neuen Weg in der psychiatrischen Versorgung für Kinder und Jugendliche weist. Es wurde deutlich, wie dieser neue Weg in der psychiatrischen Versorgung einen echten Unterschied für die betroffenen jungen Menschen macht.
Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, bedankte sich bei allen, die dieses Projekt unterstützt und ermöglicht haben: „Der Name des „Kinder-Seelenankers“ ist Programm: Er macht eine Kombination aus Therapie und Natur möglich und verkürzt Wartezeiten. Für dieses Vorhaben haben sich viele Menschen engagiert und die Kinderhilfe Potsdam sowie das Klinikum Ernst von Bergmann bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützt. Dafür gilt Ihnen allen mein allerherzlichster Dank.“
Günther Jauch, der die Taufe und Übergabe moderierte, zeigte sich ebenfalls beeindruckt: „Das ist ein schönes Beispiel, wie Stadt, Land und das Klinikum Ernst von Bergmann ein tolles Projekt realisieren, das überhaupt erst durch die vielen privaten Spenderinnen und Spender möglich wurde.“
Erfolgreich getauft (v.l.): Dr. med. Stephan Anis Towfigh, Dr. med. Tanja Fischer, Dr. med. Karin Hochbaum, Dietmar Woidke (Ministerpräsident des Landes Brandenburg) und Günther Jauch
„Das Therapieboot ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie kreative und mutige Ideen in die Realität umgesetzt werden können“, so Dr. Tanja Fischer, Vorständin der KIHI-Kinderhilfe Potsdam e.V. „Wir schaffen einen Ort der Sicherheit, Geborgenheit und Heilung, an dem herkömmliche Angebote oft nicht ausreichen. Es ist unser Anliegen, diesen Kindern eine neue Perspektive zu bieten.“
Dr. Karin Hochbaum, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikum Ernst von Bergmann, unterstrich die Bedeutung des Projekts für die psychiatrische Versorgung im Land Brandenburg: „Wir haben in unserem Flächenland ja immer auch die Herausforderung, die Medizin zu den Patientinnen und Patienten zu bringen. Hier setzt das innovative Projekt des Therapieboots an. Es ist ein wegweisendes Konzept der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Versorgung, dass die Fluss- und Seenlandschaft der Region wunderbar einbindet - also gleichsam Bewegung und Mobilität mit der Ruhe der Natur verbindet.“
„Mit der Taufe des ersten Therapiebootes setzen wir nicht nur einen neuen Standard in der Behandlung von psychischen Erkrankungen, sondern schaffen auch ein Symbol für Innovation und Hoffnung. Das Projekt zeigt, wie modernste Behandlungsmethoden mit der heilenden Kraft der Natur kombiniert werden können. Wir danken der Kinderhilfe Potsdam e.V. und Dr. Tanja Fischer für ihre uner-müdliche Unterstützung.“
Dr. Stephan Anis Towfigh, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Ernst von Bergmann
Chor singt auf dem Therapieboot "Aquamarin"
Das Projekt sieht insgesamt zwei Therapieboote vor, die insgesamt 20 Tagesklinische Therapieplätze bieten werden. Das erste Boot, die „Aquamarin“ wird zukünftig am Standort Ketzin an der Havel betrieben, um den Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum zur Heilung zu bieten.
Das Projekt „Seelenanker“ wird vom Land Brandenburg unterstützt, und die Betriebskosten, der Liegeplatz sowie die Personalkosten sind durch das Klinikum gesichert. Der Bau des zweiten Hausbootes befindet sich bereits in der Planungsphase.
Mit dem „Seelenanker“ entsteht nicht nur eine innovative Tagesklinik, sondern auch ein Zeichen für neue, naturnahe Wege in der psychiatrischen Gesundheitsversorgung. Ein Projekt, das zeigt, wie Hoffnung und Heilung auf dem Wasser neue Ufer erreichen können.