Potsdam, 4. August 2023

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher folgte der Einladung von Chefärztin Dr. med. Mona Dreesmann, Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) des Klinikums Westbrandenburg in Potsdam, und machte sich am heutigen Freitag ein Bild von der Arbeit der Sozialpädiatrischen Zentren im Land Brandenburg. Gemeinsam stellten die Leiter*innen der vier großen brandenburgischen SPZen der Ministerin ihre Arbeit vor und zeigten aktuelle Herausforderungen und Bedarfe auf.

Kinder und Jugendliche in Brandenburg sind aktuell durch viele äußere Faktoren wie Armut in Familien, die Klimakrise, einen Krieg in Europa oder auch den Fachkräftemangel in Kitas, Schulen und Krankenhäusern hoch belastet. Diese Belastungen äußern sich auch durch psychische Erkrankungen, Entwicklungsstörungen und chronische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Sozialpädiatrische Zentren haben hierbei eine wichtige Aufgabe, denn sie koordinieren die medizinische Behandlung vieler dieser Patientinnen und Patienten und deren Familien.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher lobte die engagierte Arbeit der SPZ-Teams und betont ihre Unterstützung in dem Anliegen, das Gesundheitssystem barrierefrei und inklusiver zu gestalten. Sie erklärt: „Es ist unsere Pflicht als Gesellschaft sicherzustellen, dass jedes Kind, jeder Jugendliche und jeder Erwachsene mit besonderen Bedürfnissen die bestmögliche Gesundheitsversorgung erhält. Die Sozialpädiatrischen Zentren im Land Brandenburg leisten dafür einen sehr wichtigen Beitrag. Sie begleiten junge Patientinnen und Patienten und deren Familien in schwierigen Situationen und Zeiten und bieten ihnen die bestmögliche medizinische und psychosoziale Versorgung.“

„Die Idee der SPZ ist genial: an einem Ort aus einer Hand kann zusammen mit dem Kind oder Jugendlichen und den Angehörigen eine Behandlung besprochen und auf den Weg gebracht werden. Das Ziel ist eine umfassende und individuell angepasste Unterstützung für jedes Kind und jeden Jugendlichen zu bieten, damit sie ihre Potenziale bestmöglich entfalten können und um ihnen eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen.“ betont Hans-Ulrich Schmidt, Geschäftsführer des Klinikum Westbrandenburg, der Kinder- und Jugendklinik in Potsdam, die Schlüsselrolle der SPZen.

In Bezug auf die aktuellen Herausforderungen und Bedarfe im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit sprachen die SPZ-Leiter*innen einige dringende Anliegen an, die es zu bewältigen gilt. Dazu gehören Themen wie eine auskömmliche Finanzierung von SPZen durch die Leistungsträger oder eine Verbesserung der Strukturen im Rahmen der Transition von Patient*innen, also der Übergang in die Erwachsenenmedizin. Medizinische Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) sind Zentren, die Strukturen wie ein SPZ aufweisen aber erwachsene Menschen mit Behinderungen behandeln. Hier gibt es in Brandenburg aktuell nur ein funktionierendes Zentrum, welches jedoch nicht ausreicht, um die Patient*innen aller Brandenburger SPZen zu übernehmen. Die Unterstützung von Kliniken, die ein solches MZEB aufbauen möchten, wäre aus Sicht der SPZen ein wichtiger Punkt.

Das Thema Hilfsmittelversorgung von Kindern und Jugendlichen stellt aktuell eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar. Die Versorgung von teils schwerstbehinderten Kindern und Jugendlichen mit einem Rollstuhl, Orthesen oder einem Therapiedreirad dauert häufig Monate. Ablehnungen durch Krankenkassen und den Medizinischen Dienst führen zu einer verzögerten Versorgung und einer Erschöpfung der Familien im bürokratischen Dschungel. Chefärztin Dr. med. Mona Dreesmann engagiert sich schon seit längerem für eine Verbesserung und ist im „Aktionsbündnis bedarfsgerechte Hilfsmittelversorgung“ aktiv. Eine Änderung der Hilfsmittelrichtlinie ist bereits als Gesetzesentwurf durch das Bundesgesundheitsministerium geplant. Die Brandenburger SPZ-Leiter*innen wünschen sich, dass diese Gesetzesänderung auch mit Unterstützung aus Brandenburg nach der Sommerpause im Bundestag beschlossen wird.

Über die SPZen

In Sozialpädiatrischen Zentren werden Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen, chronischen und seltenen Erkrankungen, psychischen Auffälligkeiten von vielen verschiedenen Berufsgruppen behandelt. Die ärztlich geleiteten Einrichtungen ermöglichen so hoch belasteten Familien eine medizinische Versorgung für ihr Kind aus einer Hand und an einem Ort.

Beteiligte

Vor Ort sprach Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher die Leiter*innen der SPZen Chefärztin Dr. med. Mona Dreesmann, Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) des Klinikums Westbrandenburg in Potsdam, Dipl.-Med. Peter Bernt, Leitender Arzt, SPZ, Klinikum Frankfurt/Oder, Dr. med. Karen Müller-Schlüter, Leitende Ärztin, SPZ, Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg und PD Dr. med. habil. Georg Schwabe, Chefarzt, SPZ, Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus.

PM KWB 03 | 2023 Gesundheitsministerin besucht SPZ in Potsdam

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