Nach einem intensiven und erfolgreichen Berufsleben als Kinder- und Jugendmediziner, Neonatologe und Experte für Schlafmedizin mit mehr als 10-jähriger Tätigkeit als Ärztlicher Direktor und mehr als 20 Jahren als Chefarzt verabschiedet sich Prof. Dr. med. Thomas Erler am 31. Dezember 2023 in den Ruhestand. Neue Ärztliche Direktorin wird Dr. med. Petra Degenhardt, langjährige Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.
„Wir sind Prof. Erler zu großem Dank verpflichtet, denn ohne sein großes persönliches Engagement als Arzt, als Chef und als Mensch wäre die Kinderklinik in Potsdam heute nicht die, die sie ist“, so Hans-Ulrich Schmidt, Geschäftsführer des Klinikum Westbrandenburg. „Er hat sich in seinen vielfältigen Rollen immer für alle Belange des Klinikums eingesetzt – für Kinder und Jugendliche mit akuten und chronischen Erkrankungen und auch für die Mitarbeitenden aller Berufsgruppen im Klinikum Westbrandenburg.“
Prof. Dr. med Thomas Erler hinterlässt in seiner Wahlheimat Potsdam Spuren
Prof. Dr. med. Thomas Erler hat das Profil des Klinikum Westbrandenburg seit seinem Amtsantritt im Sommer 2015 immer weiter geschärft und ausgebaut. Ein Steckenpferd von Prof. Erler ist die Schlafmedizin. Hier engagierte er sich in Potsdam auch wissenschaftlich im Rahmen der Durchführung von Schlafmedizinischen Symposien. Zudem holte der den Kinderschlafmedizinischen Kongress im Jahr 2018 nach Potsdam.
Als Neonatologe hat er die Entwicklung der Frühgeborenen-Medizin in Brandenburg die vergangenen 30 Jahre mit begleitet und mit seinem Team das Perinatalzentrum Level 1 in Potsdam als einen festen Anker für die Frühgeborenenversorgung in Brandenburg etabliert. Dabei hatte er bei seiner Arbeit die Bedürfnisse der Kleinsten sowie deren Familien immer fest im Blick - ob bei der Installation der Frühchen-Webcams, der Initiierung von Spendenaktionen „Die Region hilft helfen“ oder Spendenaufrufen für Muttermilchspenden.
Das KWB ist eine wichtige Säule der Versorgung mit Perinatal-, Kinder- und Jugendmedizin im Land Brandenburg. Im Klinikum Westbrandenburg in Potsdam behandeln und betreuen die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie und die Klinik für Neuro- und Sozialpädiatrie Kinder und Jugendliche auf vier Stationen mit insgesamt 72 Betten, sowie in Tageskliniken und Spezialambulanzen, Kinder und Jugendliche interdisziplinär. Eine Besonderheit am Standort Potsdam ist die eigenständige Kinder-Notaufnahme, in der etwa 13.000 kleine Patient*innen im Jahr versorgt werden.
Seit 2021 bietet das KWB ein deutlich erweitertes Spektrum bei der interdisziplinären Behandlung der seltenen, angeborenen Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose durch die Gründung des CF-Zentrum Westbrandenburg auf dem Klinikcampus Potsdam – ein starkes Signal für Versorgungssicherheit in ganz Brandenburg und weit darüber hinaus.
Prof. Erlers Credo „immer alles zu tun, um zu helfen“ ist auch der Grundsatz für sein außerordentliches gemeinnütziges Engagement. Hervorzuheben ist sein bereits Jahrzehnte währendes Ukraine-Kinderhilfsprojekt. Hospitationen, Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, die Behandlung schwer erkrankter ukrainischer Kinder sind von Anfang an Teile des Projekts. Durch den Krieg hat sich die Lage nicht nur für Frühgeborene und kranke Kinder in der Ukraine verschärft, sondern ebenso für Mediziner*innen, Pflegende und Klinikmitarbeitende. Erler zögerte nicht, sofort zu Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen auch Hilfslieferungen mit dringend benötigten Medizinprodukten zu initiieren und zu koordinieren, ebenso wie fortlaufende digitale Simulationsschulungen und Fort- und Weiterbildungen für die Kolleg*innen in der Ukraine.
Erler studierte sechs Jahre lang in Lwow in der ehemaligen Sowjetunion. Heute heißt die Stadt Lwiw und liegt in der Ukraine. „In Lwiw wurde mein Sohn geboren – auch deshalb empfinde ich die Ukraine wie meine zweite Heimat“, so Erler selbst.
Als Dekan der Medizinischen Fakultät der Health and Medical University Potsdam bleibt Prof. Dr. Thomas Erler der Stadt und dem Klinikstandort Potsdam, der Medizin und vielen angehenden Ärzt*innen als exzellenter und erfahrener Mediziner und Lehrer erhalten. Auch wird er seine Engagements als Mitglied der Ethikkommission der Landesärztekammer Brandenburg sowie des Kuratoriums der McDonald´s Kinderhilfe Stiftung Deutschland weiterführen und so die Zukunft unserer Kinder weiter mit gestalten.
Über Dr. med. Petra Degenhardt
Erlers Nachfolgerin als Ärztliche Direktorin ist Dr. med. Petra Degenhardt, die auch weiterhin als Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie am Klinikum Westbrandenburg tätig sein wird.
Ich freue mich auf meine neue Aufgabe, die Zukunft des Klinikum Westbrandenburg mit meiner ärztlichen Kompetenz und Expertise weiter mitzugestalten. Dies ist gerade in Zeiten des Strukturwandels im Gesundheitswesen und im Rahmen der angestrebten Krankenhausreform eine große Herausforderung, der ich mich gern stelle, die aber nur gemeinsam gelingen kann.
Dr. med. Petra Degenhardt, Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie am Klinikum Westbrandenburg
Die Fachärztin für Kinder- und Jugendchirurgie mit dem Schwerpunkt Fehlbildungschirurgie und Kinder- und Jugendurologie hat in Berlin Humanmedizin studiert. Nach ihrem praktischen Jahr, u.a. in der Kinderheilkunde und Allgemeinchirurgie, stand für sie fest, dass sie nicht nur Chirurgin werden möchte, sondern unbedingt auch mit Kindern arbeiten will. In der Kinderchirurgie fand sie schließlich beides und ist bis heute überzeugt, damit die perfekte Wahl für sich getroffen zu haben. Nach ihrer Facharztausbildung zur Fachärztin für Kinderchirurgie an der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie der Charité wurde sie 2014 Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Potsdam.
Petra Degenhardt ist u.a. Vorstandsmitglied und Sekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie sowie eine von zwei Sprecher*innen der Arbeitsgemeinschaft Unfall- und Gewaltprävention des Bündnisses Gesund Aufwachsen in Brandenburg. Sie leitet die interdisziplinäre Kinderschutzgruppe der Ernst von Bergmann Gruppe und ist Initiatorin und Organisatorin von „Bergmanns Kinder-Akademie“ in Potsdam. Auch ist sie seit vielen Jahren in der Aus- und Weiterbildung (kinder-)medizinischer Fachkräfte engagiert und u.a. aktiv beteiligt am Simulationskurs “Internistische und chirurgische Notfälle im Kindesalter” sowie am Kinderschutzkurs “Zusammen ist man weniger allein”.
In Potsdam hat sie maßgeblich ein Modellprojekt der ROTE NASEN e.V. Clowns mit vorangetrieben: Seit dem Sommer 2017 sind die Clowns nicht nur regelmäßig auf der Kinderstation zu Besuch, sondern begleiten Kinder und Jugendlichen bis in den Operationssaal. Internationale Studien zeigen, dass Klinikclowns Kindern und ihren Eltern die Angst vor einer Operation nehmen und teilweise sogar den Einsatz von Beruhigungsmitteln ersetzen bzw. verringern können. Und so ist die ROTE NASEN OP-Begleitung auch Dank Dr. Degenhardt ein wichtiger Bestandteil der besonders kindgerechten Versorgung im Klinikum Westbrandenburg in Potsdam geworden.
Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt weiß das Klinikum Westbrandenburg, das gesamte Team und die Patient*innen bei Dr. Degenhardt in den besten Händen.: „Auf Grund der sehr guten Zusammenarbeit in den letzten Jahren haben wir uns ausdrücklich gewünscht, dass Frau Dr. Degenhardt die Funktion der Ärztlichen Direktorin ausfüllt. Wir freuen uns, dass wir sie für fünf Jahre gewinnen konnten. Gemeinsam mit Frau Dr. Degenhardt ist es unser Anliegen, das Klinikum Westbrandenburg sicher und stabil durch die kommenden Jahre zu führen. Ich wünsche ihr alles Gute und viel Erfolg und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.“
PM KWB 7 | 2023 Wechsel in der Ärztlichen Direktion im Klinikum Westbrandenburg