Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat das Klinikum EvB als stationäre Fußbehandlungseinrichtung rezertifiziert. Damit erfüllt die Klinik für Nephrologie, Endokrinologie, Diabetologie und allgemeine Innere Medizin unter der chefärztlichen Leitung von Prof. Dr. med. Saban Elitok die hohen Qualitätsstandards der DDG bei der Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms (DFS). Im Jahr 2023 wurden im Klinikum EvB mehr als 1.600 stationäre und teilstationäre Fußbehandlungen durchgeführt.
„Dieses Ergebnis ist nur im Team zu erreichen“, erklärt Urs Schumann, Diabetologe und Oberarzt der Klinik für Nephrologie, Endokrinologie, Diabetologie und allgemeine Innere Medizin. „Unser Team ist gut eingespielt, alle arbeiten Hand in Hand, um für unsere Patientinnen und Patienten die bestmögliche Betreuung zu erreichen. Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom können sich auf geprüfte Behandlungsqualität in unserer Klinik verlassen.“
Die Klinik für Nephrologie, Endokrinologie, Diabetologie und allgemeine Innere Medizin am Klinikum Ernst von Bergmann ist seit 2021 durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zudem als „Zertifiziertes Diabeteszentrum DDG“ anerkannt. Dieses Zertifikat ist Beleg dafür, dass die Klinik hoch spezialisiert und kompetent ist in der Behandlung von Patient*innen mit allen diabetesbezogenen Problemen sowohl bei Diabetes mellitus Typ 1 als auch Typ 2. Seit Ende Juli 2021 ist das Klinikum EvB zusätzlich als „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ von der DDG ausgezeichnet. Dies bedeutet, dass in allen Abteilungen des Klinikums Expertise für die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes vorhanden ist.
Diabetisches Fußsyndrom
Aktuell leben in Deutschland circa acht Millionen Menschen mit Diabetes mellitus, Tendenz steigend. Das Diabetische Fußsyndrom zählt zu den folgenschwersten Komplikationen des Diabetes mellitus und kann im schlimmsten Fall zur Amputation der betroffenen Gliedmaßen führen.
Andrea Hanck, Wundexpertin ICW und Koordinatorin der teilstationären Fußbehandlung: „Diabetes mellitus kann die feinen Nerven und Blutgefäße der Füße und Beine in Mitleidenschaft ziehen und eine Taubheit der Füße bewirken. Diese Kombination sorgt dafür, dass kleinste Verletzungen an den Füßen zum Problem werden können: Zum einen werden kleine Wunden auf Grund der Taubheit nicht oder erst spät bemerkt, zum anderen ist die Wundheilung durch die gestörte Durchblutung verzögert. In der Folge entstehen häufig chronische Wunden, die im schlimmsten Fall zur Amputation von Zehen oder dem Fuß führen.“
Die erfolgreiche Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms ist nur in einem Team von stationären und ambulanten Fachkräften möglich. Genau hier setzt die zertifizierte Fußbehandlungs-einrichtungen des Klinikum EvB an: Interprofessionell und interdisziplinär wird geklärt, welche Faktoren zur Entstehung der Wunde beigetragen haben. Anschließend wird ein Konzept zur Druckentlastung der Wunden, zur Behandlung von Durchblutungsstörungen sowie der chirurgischen und medikamentösen Therapie von Wundinfektionen entwickelt.
„Der Klinikbereich der Diabetologie übernimmt dabei die Funktion des Koordinators, um alle notwendigen Schritte im Behandlungsprozess zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen und eine ganzheitliche Behandlung zu gewährleisten. Begleiterkrankungen, welche die Wundheilung behindern, Stoffwechselstörungen, Mangelernährung und Herzerkrankungen werden ebenfalls behandelt“, erläutert Urs Schumann.
Im Rahmen der teilstationären Behandlung werden Patient*innen nachhaltig beraten und betreut. Diabetesberater*innen geben Tipps zur richtigen Ernährung und helfen bei allen Fragen rund um die Insulingabe und den Alltag mit Diabetes. Speziell ausgebildete Wundexpert*innen wie Andrea Hanck sorgen für eine professionelle Wundbehandlung nach modernsten Standards. In Kooperation mit Orthopädieschuhmacher*innen schließt sich nach der Abheilung einer diabetischen Wunde eine Versorgung mit speziellem Schuhwerk und Einlagen an, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Ambulant tätige Podolog*innen werden ebenfalls hinzugezogen, falls nötig. Sowohl die Füße als auch das Schuhwerk werden anschließend mindestens vierteljährlich von Expert*innen kontrolliert.
„Oberstes Ziel aller Maßnahmen ist es, bei Patientinnen und Patienten die Mobilität und Alltagsbewältigung zu erhalten und Amputationen zu vermeiden. Deshalb unterstützen wir auch das Zweitmeinungsverfahren vor Amputationen“, fügt Urs Schumann an. Gesetzlich versicherte Patient*innen haben einen Rechtsanspruch, vor bestimmten planbaren Operationen eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Im Rahmen eines Zweitmeinungsverfahrens haben Patient*innen die Möglichkeit, offene Fragen zu einem empfohlenen Eingriff mit einer Ärztin oder einem Arzt mit besonderen Fachkenntnissen und Erfahrungen zu besprechen. Sie können sich dabei über die Notwendigkeit des Eingriffs und über alternative Behandlungsmöglichkeiten beraten lassen.
Zur Zertifizierung
Mit dem Zertifizierungsverfahren überprüft die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die Qualifikation von Ausstattung und Personal der Behandlungseinrichtung sowie die Struktur und den Prozess der Behandler*innen selbst und deren Ergebnisse. Ziel ist es, eine gleichbleibend hohe Qualität der Versorgung flächendeckend und wohnortnah in ganz Deutschland umzusetzen.