Philippinische Pflegefachkräfte erfolgreich anerkannt | INGA-Pflege

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Pflege hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) das Pilotprojekt „INGA Pflege“ ins Leben gerufen. INGA erprobt, den notwendigen Anerkennungsprozess ausländischer Pflegekräfte so effizient und so schnell wie möglich zu machen – in nur 6,5 Monaten! Die im Januar 2023 gestarteten philippinischen Kolleg*innen haben gestern ihre Prüfungen bestanden: ein erfolgreicher erster Durchgang. INGA wird im KEvB fortgesetzt und ausgebaut.

Unsere ersten INGA-Teilnehmenden haben das Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen und sind nunmehr anerkannte Pflegefachkräfte. Die sechs philippinischen Kolleginnen und Kollegen waren kurz nach Weihnachten in Potsdam angekommen und starteten im Januar mit ihren Kursen. Drei weitere philippinische Mitarbeitende, die zeitgleich starteten, werden voraussichtlich in drei Monaten erfolgreich abschließen. Somit ist dann der erste Durchgang des Projekts „INGA Pflege“ für alle neun Teilnehmenden erfolgreich beendet.

„Ein bundesweites Pilotprojekt erfolgreich umzusetzen und dabei alle Teilnehmenden in der geplanten Zeit zum erwünschten Abschluss zu führen – das ist keine Selbstverständlichkeit“, so Hans-Ulrich Schmidt, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Ernst von Bergmann. „Deshalb sind wir auch ein bisschen stolz: in erster Linie auf unsere philippinischen Mitarbeitenden. Und ebenso auf alle Kolleg*innen, ohne deren Engagement und Enthusiasmus das nicht möglich gewesen wäre.“

Brigitte Meier, Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Ernst von Bergmann: „Die Landeshauptstadt Potsdam engagiert sich an vielen Stellen für die Integration ausländischer Bürger*innen, z.B. durch Teilnahme am Programm des europäischen Sozialfonds (ESF) „Willkommen in Brandenburg (WIBB)“. Die Teilnahme unseres KEvB im Rahmen des Bundesmodell-Projektes INGA ist ein weiterer Baustein, dem Fachkräftemangel gerade in der Pflege zu begegnen und zeitgleich den Integrationsgedanken zu stärken. Ich gratuliere allen Absolventinnen und Absolventen ganz herzlich!“

Katrin Fromm, Pflegedirektorin des Klinikums Ernst von Bergmann, ergänzt: „Als einer von nur drei Pilotprojekt-Standorten in ganz Deutschland standen wir vor vielen Herausforderungen. Der gute und immer zielführende Austausch innerhalb des Projekts hat viel bewegt, ebenso wie unser heutiges Netzwerktreffen aller am Projekt Beteiligten.“ Sie bekräftigt: „Gerade solche Pilotprojekte leben vom offenen und auch kritischen Miteinander. Denn uns alle eint das Ziel, die Qualifizierungsprozesse für ausländische Pflegekräfte auf kürzere und dabei praktikable Füße zu stellen.“

Katrin Fromm betont ausdrücklich: „Unsere philippinischen Kolleginnen und Kollegen sind eine große Bereicherung unseres internationalen Teams. Wir freuen uns außerordentlich, sie nun endgültig im Team willkommen heißen zu können.“

Ein solches Modellprojekt lebt immer auch von der guten und persönlichen Integration. So werden den INGA Teilnehmenden klinikeigene Apartments auf dem Campusgelände bereitgestellt, gibt es individuelle Mentor*innen und viele gemeinsame Aktivitäten. Daneben gibt es ein straffes Curriculum, welches z.B. theoretische Kurse im Pflegekabinett auf dem Campus und angeleitete Praxis auf den Stationen des Klinikums EvB, praktische Trainings, Sprachkurse und abschließende Prüfungen umfasst.

Hans-Ulrich Schmidt: „Die enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitscampus Potsdam hat entscheidend zum Erfolg des ersten Durchgangs beigetragen. Hier waren auch im laufenden Prozess viele Abstimmungen und Anpassungen nötig - die Flexibilität und ein notwendiges Maß an Kreativität von den Kolleg*innen des Gesundheitscampus hat uns dabei sehr geholfen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle.“

Das Modellprojekt INGA Pflege am KEvB geht weiter. Eine zweite INGA Gruppe mit sechs Teilnehmenden von den Philippinen startete im April und wird voraussichtlich Ende 2023 abschließen. Es ist derzeit geplant, im vierten Quartal mit einem dritten Durchgang zu starten.

INGA-Pflege ist ein betriebsintegrierter Anpassungslehrgang für philippinische Pflegefachkräfte mit einem Bachelorabschluss in Pflege (B.Sc.Nursing), die über mindestens eine Sprachkompetenz auf Niveau GER B1 verfügen. Das Konzept INGA-Pflege wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) von der Forschungs- und Transferstelle „Gesellschaftliche Integration und Migration (GIM)“ an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlands entwickelt. Das Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) im Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) koordiniert die Umsetzung der Ausgleichsmaßnahme INGA Pflege, wobei teilnehmende Einrichtungen kostenfrei während der Umsetzung begleitet werden. Das Konzept ist aktuell für philippinische Pflegefachpersonen angelegt.

Alle Neuankömmlinge haben ein Pflegestudium mit dem „Bachelor of Science in Nursing" abgeschlossen, einige bereits mit Arbeitserfahrung. Um in Deutschland als Pflegefachkraft arbeiten zu können, benötigen sie die Anerkennung ihres philippinischen Abschlusses. Und obwohl sie Deutschkenntnisse mitbringen, liegt ein besonderes Augenmerk auf einer vertieften und speziell auf die „Pflegesprache" ausgerichteten integrierten Sprachförderung.

Die enge Begleitung des Deutschen Kompetenzzentrums für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) und die fachliche Unterstützung des Instituts für gesellschaftliche Integration und Migration (GIM) ermöglichen es uns, unsere bereits gemachten Erfahrungen in der Anpassungsqualifikation internationaler Fachkräfte professionell zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Dieses Konzept der interdisziplinären Zusammenarbeit greift das Pilotkonzept INGA-Pflege auf.

https://dkf-kda.de/inga-pflege/

https://www.evb-gesundheit.de/internationales-personalmanagement/inga-pflege

PM 30|2023 Philippinische Pflegefachkräfte erfolgreich anerkannt | INGA-Pflege