Potsdam, 12. Dezember 2023

Prof. Dr. med. Südmeyer und Dr. med. Fründt machen sich im Vorfeld mit dem neuen Pumpensystem vertraut.

An der Klinik für Neurologie des Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam wurde deutschlandweit die erste Parkinson-Patientin auf die soeben (seit dem 01.12.2023) zugelassene subkutane 24-Stunden-Foslevodopa/Foscarbidopa-Pumpentherapie (Produodopa®) eingestellt.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Klinik zu den Vorreitern für das neue Therapieverfahren gehört“, sagt Prof. Dr. med. Martin Südmeyer, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neuropsychologie am Klinikum EvB. „Mit Produodopa® steht Patienten mit einer Parkinson-Erkrankung und motorischen Wirkungsfluktuationen erstmals eine subkutane Levodopa-Pumpentherapie zur Verfügung, die eine Symptomkontrolle über 24 Stunden hinweg kontinuierlich ermöglicht.“

Die motorischen Symptome einer Parkinson-Erkrankung setzen ein, wenn etwa 60 bis 80 Prozent der Dopamin-produzierenden Zellen im Gehirn zerstört sind. Aktuell gibt es keine Heilungsmöglichkeit für die Erkrankung, es stehen jedoch verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Die Wirkung oraler/transdermaler Medikamente ist im Frühstadium sehr effektiv. Mit fortschreitender Parkinson-Krankheit kommt es bei den Betroffenen jedoch zu Einschränkungen der Beweglichkeit: Zwischen sogenannten On-Zeiten (wenn die motorischen Beschwerden gut kontrolliert sind) und Off-Zeiten (wenn Muskelsteifigkeit, Bewegungsverlangsamung bzw. Zittern verstärkt vorhanden sind). Auch Dyskinesien (unkontrollierte Überbewegungen) können hinzukommen. Diese sogenannten “On-Off-Phänomene” beeinträchtigen die Lebensqualität in der Regel erheblich und führen zu einer Immobilisation mit häufiger Pflegebedürftigkeit.

„Dank der neuen, minimal-invasiven Pumpenbehandlung gelingt es uns nun, die On-Zeiten mit guter Symptomkontrolle zu verlängern und die Off-Zeiten deutlich zu reduzieren“, freut sich Dr. med. Ali Amouzandeh, Oberarzt der Klinik für Neurologie.

Prof. Dr. Martin Südmeyer

Mit der subkutanen Foslevodopa-Therapie, die ähnlich wie eine Insulinpumpe das Medikament automatisch direkt ins Unterhautfettgewebe gibt, haben wir somit eine ganz neue, zusätzliche Option, die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zu steigern. Und zwar ohne die Risiken und die Folgen einer Operation eingehen zu müssen.

Prof. Dr. med. Martin Südmeyer, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neuropsychologie am Klinikum EvB

Die Parkinson-Krankheit

Morbus Parkinson ist eine unheilbare, fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die mit Bewegungsstörungen einhergeht und von Tremor (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor), einer Verlangsamung der Bewegungen (Hypokinese) und Gleichgewichtsstörungen gekennzeichnet ist. Daneben können nicht-motorische Begleiterscheinungen wie Blasen- und Verdauungsstörungen, Sprachstörungen, Depressionen und Schlafstörungen auftreten. Bei der Parkinson-Krankheit werden Dopamin-produzierende Nervenzellen im Gehirn geschädigt. Die Zerstörung dieser Nervenzellen beeinträchtigt die Fähigkeit, Bewegungen in Gang zu setzen oder zu koordinieren. Mit fortschreitender Erkrankung kann das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen steigen, und die Selbständigkeit im Alltag erheblich eingeschränkt werden. 

PM KEvB 54 | 2023 Vorreiter bei fortgeschrittener Parkinson-Krankheit