Potsdam, 12. Oktober 2023

Winizge Hand eines Frühgeborenen in der Hand eines Erwachsenen

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Perinatalzentrum Level 1 am Klinikum Westbrandenburg Standort Potsdam erhält Zusage der Landesverbände der Krankenkassen für Frühchen mit Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm. Gesundheitsministerin Nonnemacher zum Austausch mit Brandenburger Neonatologie vor Ort | "Wir werden in Potsdam auch weiterhin die kleinsten und unreifsten Frühchen in unserem Perinatalzentrum Level 1 versorgen. Das ist ein wichtiges Signal an alle werdenden Eltern“, so Prof. Dr. med. Thomas Erler, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Potsdamer Standort des Klinikum Westbrandenburg.

„Die Allerkleinsten liegen unserem Team der Neonatologie besonders am Herzen. Hier kämpfen wir oft über Wochen zusammen mit den Eltern um das Überleben und für die beste Entwicklung der Frühchen. Die Bestätigung, dass wir diese Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm auch zukünftig mit unserer besten Medizin versorgen dürfen, erleichtert uns. Denn das bedeutet die Sicherstellung der regionalen und wohnortnahen Versorgung; dass die Eltern zukünftig keine noch längeren Wege zu ihrem im Klinikum behandelten Kind auf sich nehmen müssen", so Prof. Erler weiter.

Die Landesverbände der Krankenkassen und Ersatzkassen haben dem Potsdamer Perinatalzentrum Level 1 des Klinikum Westbrandenburg, Standort Potsdam, nunmehr die Prognose zur Erreichung der erhöhten Mindestmengen für die Versorgung von Frühchen mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.250 Gramm für das Jahr 2024 bestätigt.

Der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA legt Mindestmengen für ausgewählte medizinische Behandlungen in Krankenhäusern fest. Für die Versorgung von extrem unreifen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.250 Gramm gilt noch in 2023 eine Mindestmenge von 20 zu versorgenden Kindern pro Krankenhausstandort; ab 2024 gilt nach diesjährigem Beschluss des G-BA eine Mindestmenge von 25.

Das Perinatalzentrum Level 1 am Standort Potsdam hat bislang in jedem Jahr die jeweils geltenden Mindestmengen erreicht; so waren es zuletzt in 2022 insgesamt 25 Frühchen unter 1.250 Gramm, die in Potsdam medizinisch versorgt wurden. Mindestmengenregelungen sind in der Medizin durchaus sinnvoll, um die Qualität der Arbeit hochzuhalten. Auch macht es natürlich einen Unterschied, ob eine Klinik drei extrem kleine Frühchen pro Jahr behandelt – oder eben 20. Betrachtet man jedoch den bundesweiten Rücklauf bei den Geburten und damit einhergehend auch einen Rückgang bei den Frühchen, sind starre Mindestmengen gerade an dieser Stelle grundsätzlich zu hinterfragen. Prof. Erler: „Es wäre durchaus sinnvoller, die Qualität der Frühchenbehandlung nicht nur von den starren Fallzahlen abhängig zu machen, sondern die jeweils aktuelle demografische Entwicklung und den Geburtenrückgang sowie die Besonderheiten des Flächenlandes Brandenburg einzubeziehen.“

Umfassende medizinische Versorgung zeichnet unser Perinatalzentrum Level 1 am Standort Potsdam aus. Beginnend mit der Betreuung der werdenden Mütter während der Schwangerschaft, einer erstklassigen Pränataldiagnostik bis hin zur Geburtsklinik, die Hand-in-Hand mit der Neonatologie und Kinderintensivstation arbeitet, sofern dies einmal notwendig sein sollte.

Im Rahmen eines Arbeitsbesuchs im Klinikum Ernst von Bergmann traf Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher auf die Ärztlichen Leitungen der vier Brandenburger Perinatalzentrum Level 1 und stieg in tiefe fachliche Gespräche über Strukturen und Qualitätskriterien sowie die Versorgungslage im Land Brandenburg ein.

Zu der Zusage der Landesverbände der Krankenkassen sagte sie:

„Mit dieser Zusage an die beiden Standorte des Klinikum Westbrandenburg in Potsdam und Brandenburg an der Havel ist eine kurzfristige Sicherung der Versorgung von kleinsten Frühchen im Flächenland Brandenburg für 2024 gegeben. Das ist eine gute Nachricht. Nun müssen die Kassen auch die zwei weiteren Standorte im Land sichern. Mit vier solcher Zentren ist man in Brandenburg nicht im Übermaß aufgestellt aufgestellt. Umso mehr brauchen wir hier langfristig tragfähige Konzepte für die Versorgung unserer Kleinsten.“

Ursula Nonnemacher, Gesundheitsministerin des Landes Brandenburg

Portraitfoto Prof. Dr. med. Thomas Erler

„Die Versorgung der kleinsten Frühchen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Perinatalzentrums. Den werdenden Eltern wird dadurch die Sicherheit gegeben, in jedem erdenklichen Fall bei uns in Potsdam die beste medizinische Versorgung für ihr Kind zu erhalten."

Prof. Dr. med. Thomas Erler, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Potsdamer Standort des Klinikum Westbrandenburg / Ärztlicher Leiter Klinikum Westbrandenburg