Als sich Frau Miteva im September 2022 bei Herrn Prof. Frank Marusch, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, vorstellt, hat sie bereits ihre Diagnose mit dabei: Pankreaskopfkarzinom – ein bösartiger Tumor an der Bauchspeicheldrüse. Den Befund hat die gebürtige Bulgarin während des Sommerurlaubs in der Heimat erhalten. Nach ihrer Rückkehr nach Potsdam entschließt sie sich, das Pankreaskarzinomzentrum des Klinikums Ernst von Bergmann aufzusuchen. Im zertifizierten Pankreaskarzinomzentrum in Potsdam werden jährlich um die 50 Patientinnen und Patienten operativ behandelt.

Prof. Frank Marusch im Patientengespräch.

Prof. Frank Marusch im Patientengespräch.

Stark steigende Fallzahlen des Pankreaskarzinoms

Für Herrn Prof. Frank Marusch ist schon während der Durchsicht der Patientenakte klar, dass er den Fall von Frau Miteva schnellstmöglich in der wöchentlichen Tumorkonferenz besprechen wird. Herr Prof. Marusch ist Leiter des Pankreaskarzinomzentrums am Klinikum Ernst von Bergmann und Teil der Leitung des Onkologischen Zentrums. Als Experte hat er bereits mehrere Hundert Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs in den letzten 20 Jahren behandelt und sieht aktuell einen starken Anstieg der Fallzahlen. „Jährlich erkranken in Deutschland ca. 20.000 Patientinnen und Patienten an einem Pankreaskarzinom. Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen ist die Inzidenz in den westlichen Ländern stark steigend. Allerdings sind die Ursachen für den Pankreaskrebs bisher weitgehend unbekannt.“, erklärt Herr Prof. Marusch. Trotz der hohen Fallzahlen ist der Fall von Frau Miteva besonders für den Mediziner: „Frau Miteva sticht mit ihren 41 Jahren hervor. In der Regel liegt das mittlere Erkrankungsalter für Frauen und Männern bei über 70 Jahren.“

Gute Prognose dank operativem Eingriff

Herr Prof. Marusch stellt den Fall in der Tumorkonferenz vor, in welcher sich ein interdisziplinäres Team bestehend aus den Fachbereichen der Chirurgie, Onkologie, Gastroenterologie, Strahlentherapie, Pathologie und Radiologie zum bestmöglichen Vorgehen berät. Da sich der Tumor noch in einem frühen Stadium befindet, wird ein chirurgischer Eingriff zur operativen Entfernung des circa zwei Zentimeter großen Tumors empfohlen.

Frau Miteva erinnert sich noch heute an die Vorbesprechung der Operation gemeinsam mit Herrn Prof. Marusch: „Herr Marusch hat mir direkt am Modell gezeigt, wo sich der Tumor befindet und erklärt welche Schritte während der Operation vorgenommen werden und vor allem was genau dabei entfernt wird. Dadurch hat er mir die Angst vor dem Eingriff genommen.“ Frau Miteva fügt lachend an: „Am Tag der Operation war ich erstaunlich entspannt – ich kann mich noch daran erinnern, dass mein Blutdruckwert bei 120 zu 80 lag. Ein idealer Wert und keine Spur von Nervosität.“

Für das Team rund um Herrn Prof. Marusch ist die Entfernung eines Pankreaskopfkarzinoms Routine: „Nach kurzer Vorbereitungszeit konnte der operative Eingriff erfolgen. Es wurde eine Bauchspeicheldrüsenkopfresektion mit Erhalt des Magenausgangs durchgeführt. Zudem haben wir die Gallenblase entfernt.“, erinnert sich der Chirurg.

Nach der pathologischen Untersuchung des entnommenen Gewebes bestätigt sich die bereits in Bulgarien gestellte Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkopfkarzinom. In einer darauffolgenden Tumorkonferenz spricht sich das Team für eine anschließende Chemotherapie aus. Frau Miteva folgt der Empfehlung und kann nach sechs Monaten Chemotherapie sagen, dass sie krebsfrei ist.

Der Blick nach vorne

Genau ein Jahr nach dem operativen Eingriff sagt sie: „Herr Marusch ist mein Lebensretter. Mir ist bewusst, dass ich großes Glück hatte, da der Krebs sehr früh entdeckt und behandelt wurde.“ Frau Miteva fügt an: „Das letzte Jahr war für meine Familie und mich sehr anstrengend, doch es hat uns sehr zusammengeschweißt. Meine Eltern aus Bulgarien waren dabei eine große Unterstützung und während des stationären Aufenthalts in Potsdam an meiner Seite. Meine Dankbarkeit gilt ihnen und meinem Sohn. Sie haben mich die ganze Zeit über unterstützt und sind für mich ebenfalls meine persönlichen Lebensretter. “

Rückblickend auf die Zeit während der ambulanten Chemotherapie in einer Partner-Praxis des Onkologischen Zentrums Potsdam sagt sie: „Ich bin während der Chemotherapie mit so vielen tollen Menschen in Kontakt gekommen, die ich ohne meine Erkrankung niemals getroffen hätte. So viel mir die Krebserkrankung genommen hat, so viel hat sie mir auch wieder gegeben.“

Wir bedanken uns vielmals für das wunderbare Gespräch mit Frau Miteva und wünschen ihr weiterhin viel Glück und Gesundheit.

Ihr Ansprechpartner

Prof. Dr. med. habil. Frank Marusch, FACS
Chefarzt, Zentrumsleiter
Qualifikation: Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Viszeralchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie und Proktologie
Schwerpunkt: Hepato-bilio-pankreatische Chirurgie, Onkologische Chirurgie, Minimal-invasive Chirurgie