Behandlung im Alterstraumatologischen Zentrum

Ältere Menschen verlieren in Folge eines Unfalls oder Sturzes und der damit verbundenen Verletzung häufig ihre häusliche Selbständigkeit. Aufgrund akuter oder chronischer internistischer Begleiterkrankungen ist die Behandlung älterer Patient*innen deshalb ein komplexe medizinische Aufgabe. Unser Alterstraumatologisches Zentrum ist speziell auf die Bedürfnisse dieser Patient*innen ausgerichtet mit dem Ziel, die Selbstständigkeit wie vor dem Unfall oder Sturz wiederherzustellen.

Häufige Verletzungen bei geriatrischen Patient*innen sind gelenksnahe Knochenbrüche an Oberarm, Speiche und Oberschenkel. Die Altersfrakturen werden von Osteoporose begünstigt und gleichzeitig ihre Behandlung erschwert. Diese Patienten haben oft zahlreiche Vorerkrankungen und nehmen häufig mehrere, nicht selten auch gerinnungsbeeinflussende Medikamente ein. Knochenfestigkeit und Muskelmasse sind oft vermindert. Hinzu kommen häufig kognitive Defizite wie beispielsweise Demenz. Die operative Behandlung von Altersbrüchen erfordert deshalb spezielle, minimalinvasive Operationsverfahren und geeignete Implantate, die auch bei reduzierter Knochenqualität sicheren Halt bieten.

Im Alterstraumatologischen Zentrum im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam arbeiten die Klinik für Geriatrie sowie die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie auf einer gemeinsamen Station Hand-in-Hand, um eine gleichzeitige chirurgische und geriatrische Versorgung der multimorbiden Patient*innen mit altersbedingten Frakturen, zum Beispiel Brüche von Oberschenkel, Oberarmkopf, Wirbelkörper oder Becken, zu behandeln.

Ziele der Alterstraumatologie sind:

  • die Verbesserung des Ablaufs vor, während und nach der Operation
  • die Vermeidung von Komplikationen durch die Verletzung oder Begleiterkrankungen
  • die frühzeitige Mobilisation der Patient*innen, um eine baldige Rückkehr in das häusliche Umfeld zu ermöglichen.

Verunfallte geriatrische Patient*innen werden direkt im Alterstraumatologischen Zentrum aufgenommen und kehren nach erfolgter Operation direkt auf die Station zurück, ohne „Umweg“ über eine chirurgische Station. Wechsel der Bezugspersonen im ärztlichen und pflegerischen Bereich sowie Verwirrtheitszustände (Delir) können dadurch verhindert werden.

Das Konzept der Alterstraumatologie hat sich in den letzten Jahren national und international sehr bewährt. Durch den Einsatz des geriatrischen multiprofessionellen Teams, insbesondere der Physio- und Ergotherapie, kann die Mobilisation und Unterstützung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens frühzeitig beginnen und übergangslos in die geriatrische Frührehabilitation münden. Diese optimal aufeinander abgestimmten Prozesse sorgen für eine bestmögliche Krankenhausbehandlung der älteren Patient*innen mit deutlicher Verminderung von Komplikationen.