Schädel - Hirn - Trauma (SHT)

Die Behandlung des mittleren und schweren SHT erfolgt in der Regel zunächst auf einer Intensiv– oder Überwachungsstation. Hier wird die Betreuung durch ein interdisziplinäres Team gewährleistet, welches neben den Neurochirurgen auch aus Intensivmedizinern, Anästhesisten, speziell geschultem Pflegepersonal und ggf. auch ärztlichen Kollegen weiterer Fachdisziplinen, wenn noch weitere Verletzungen vorliegen, besteht.

Bei einem Schädel – Hirn – Trauma kann es zu Verletzungen von Schädelknochen, Gehirngewebe und -gefäßen kommen. Je nach Schwere der Verletzungen kann eine Operation notwendig sein. Diese muss unter Umständen auch notfallmäßig sofort erfolgen. Ziel der Operation ist es, das geschädigte Gehirngewebe zu schützen, indem zum Beispiel Blutergüsse entfernt oder Schädelbrüche gerichtet werden. Bei Verdacht auf erhöhten Druck im Schädelinneren muss manchmal eine kleine Sonde (Hirndrucksonde) zur kontinuierlichen Messung des Druckes eingesetzt werden oder auch manchmal operativ Platz für das anschwellende Gehirn geschaffen werden.

Einen wichtigen Stellenwert bei schwer betroffenen Patienten nimmt die Frührehabilitation ein, welche bereits auf der Intensivstation begonnen wird. Hier steht ein Team aus Logopäden, Physio– und Ergotherapeuten zur Seite.

Die Prognose nach SHT richtet sich nach der Schwere der Verletzung sowie den Begleitverletzungen. Das leichte SHT hat insgesamt eine sehr gute Prognose, obwohl auch hier Kopfschmerzen, Müdikeit und Konzentrationsschwäche in der Folge nicht unterschätzt werden dürfen. Etwa die Hälfte aller Patienten mit einem mittleren oder schweren SHT werden einer neurologischen Rehabilitation zugeführt. Wiederum ungefähr die Hälfte dieser rehabilitierten Patienten kehrt später in ein weitestgehend selbstständiges Leben zurück.

Akutes Subduralhämatom

Ein akutes Subduralhämatom bildet sich als Unfallfolge entweder durch Abriss von Brückenvenen unter der harten Hirnhaut (Dura) und über der Spinngewebshaut (Arachnoidea) oder als Folge einer Verletzung der Hirnoberfläche im sogenannten Subduralraum. Je nach Größe des Hämatoms und Zustand des betroffenen Patienten kann eine schnelle operative Eröffnung des Schädels mit Entlastung dieser Blutung erforderlich sein, um eine Schädigung des Gehirns durch Druck zu verhindern. Bei geringer Ausprägung der Blutung kann sich bei neurologisch stabilen Patienten die Blutung auch im Verlauf von allein zurückbilden.

Chronisches Subduralhämatom

Chronische Subduralhämatome treten öfter nach Bagatelltraumen auf. In der Hälfte der Fälle erinnern sich die Patienten gar nicht daran, sich den Kopf gestossen zu haben. Auch hier kommt es anfangs zu einer akuten venösen Blutung zwischen der harten und weichen Hirnhaut, also einem kleinen akuten Subduralhämatom (s.o.). Dieses kann sich v.a. bei älteren Leuten manchmal unbemerkt über einige Wochen vergrößern und wie ein Bluterguss abkapseln – die Blutung chronifiziert. Irgendwann bekommen die Patienten Symptome wie Kopfschmerzen, Erbrechen und neurologische Störungen wie Sprachprobleme, Halbseitenlähmung oder Taubheitsgefühle. Im Gegensatz zum akuten Subduralhämatom, ist das chronische Subduralhämatom flüssig und sieht aus wie Motoröl. Daher kann man es meistens über ein oder zwei kleine Bohrlöcher eröffnen und mittels einer Drainage ablaufen lassen. Trotz Operation neigen chronische Subduralhämatome in 10-15 % der Fälle zum Rezidiv, d.h. sie treten über einige Wochen wieder auf und müssen erneut operiert werden.

Epiduralhämatom

Beim Epiduralhämatom, welches viel seltener vorkommt als das akute Subduralhämatom, liegt die Blutung zwischen dem Schädelknochen und der harten Hirnhaut (Dura). Dabei blutet i.d.R. eine die Hirnhaut versorgende Arterie und durch das Volumen wird Druck direkt auf das Gehirn ausgeübt. Diese Art der Blutung muss in vielen Fällen schnell operativ entlastet werden.