Analabszess

Analabszesse und Analfisteln (siehe Fistelleiden) stellen zwei Erscheinungen des gleichen Krankheitsbildes dar, wobei der Abszess die akute und die Fistel die chronische Form ist. Ein Analabszess ist eine eitrige Entzündung im Gewebe um den Anus.

Ausgangspunkt der Erkrankung sind die sogenannten "Proktodealdrüsen" (rudimentäre Duftdrüsen), die sich zwischen dem inneren und äußeren Anteil des Schließmuskels befinden und in den Analkanal münden. Bei einer Entzündung der Proktodealdrüse führt die Gewebeschwellung zu einer Verstopfung der Ausführungsgänge. Es entwickelt sich hierdurch ein Abszess (akute Form der Erkrankung), welches sich zwischen den verschiedenen Schließmuskelanteilen ausbreiten kann. Verbleibt die Verbindung zum Analkanal, entwickelt sich eine Fistel (chronische Form der Erkrankung).

In Abhängigkeit der Lage des Abszesses unterscheidet man folgende Formen:

1. subanodermaler Abszess, Abszess unter der Haut bzw. Schleimhaut des Afterkanales

2. intersphinkterer Abszess, Abszess zwischen dem inneren und äußeren Schließmuskel

3. ischioanaler Abszess, Abszess im Fettgewebe um den Afterkanal, außerhalb des Schließmuskels

4. supralevatorischer Abszess. Abszess oberhalb der Beckenbodenmuskulatur, unterhalb des Bauchfells, ohne Verbindung zur Bauchhöhle

Hauptsymptom eines Abszesses ist eine schmerzhafte Schwellung mit Rötung in der Perianalregion. Bei entsprechender Ausprägung kann es auch bereits zu einer spontanen Perforation des Abszesses kommen, was wiederum meistens mit einer Schmerzlinderung einhergeht. Abszesse können aber auch in tieferen Schichten liegen, so dass sie nicht sichtbar sind, jedoch meistens Schmerzen und ein Druckgefühl ausüben.

Ein Analabszess ist meistens eine Blickdiagnose, so dass eine weitere Untersuchung selten notwendig ist. Bei tiefer liegenden Abszessen ist in seltenen Fällen gegebenenfalls eine weiterführende Diagnostik (z.B. transanale Endosonographie (Ultraschall) oder eine MRT-Untersuchung) notwendig.

Die Therapie besteht in der Eröffnung der Eiterhöhle und Schaffung eines großzügigen Abflusses. Damit wird ein rasches Abklingen der Beschwerden erreicht. Der Analabszess bedarf immer einer operativen Behandlung. Abschwellende Maßnahmen allein bzw. die Gabe von Antibiotika verschleppen den Heilungsverlauf und können zu ernsthaften Komplikationen führen. Die äußere Wunde bleibt offen (sogenannte "sekundäre Wundheilung") und sollte regelmäßig ausgeduscht werden.