Analfissur

Bei einer Analfissur handelt sich um einen meist schmerzhaften Einriss in der sehr sensiblen Analkanalhaut (Anoderm).

Allgemeine Ursache ist das Einreißen des Anoderms bei der Passage harten Stuhles (etwa bei chronischer Verstopfung) sowie bei forciertem Stuhlgang. Weiterhin können Einrisse bei Entzündungszuständen (anodermale Ekzeme) durch einen Elastizitätsverlust der Analhaut entstehen.

Charakteristisch für eine Analfissur ist ein brennender, krampfartig stechender Schmerz, der mit dem Stuhlgang einsetzt und Stunden anhalten kann. Gleichzeitig kann es zu peranalen Blutungen kommen.

Die Diagnose wird normalerweise aus den Angaben des Patienten und der Inspektion des Afters gestellt. Dabei ist die Fissur typischerweise bei 6 Uhr in Steinschnittlage (zum Steißbein hin), seltener bei 12 Uhr (zum Damm hin) sichtbar. Bei der Palpation sind ein tastbares schmerzhaftes Geschwür oder ein derber, schmerzhafter Strang sowie der Sphinkterspasmus richtungsweisend.

Die Therapie der frischen (akuten) Analfissur beginnt mit Stuhlregulation. Bei starken Schmerzen oder Brennen nach dem Stuhlgang ist das Auftragen einer Salbe mit Zusatz eines Lokalanästhetikums gelegentlich hilfreich. Entscheidend ist das Erreichen einer dauerhaft weichen und geformten Stuhlkonsistenz. Eine frische Analfissur heilt in der Regel innerhalb von sechs bis acht Wochen ab.

Bei einer chronischen Fissur bestehen die Symptome bereits länger als zwei Monate. Die Therapie bei einer chronischen Analfissur ist neben der Stuhlregulation die Anwendung von lokal wirkenden Medikamenten wie z.B. Rectogesic (Wirkstoff: Nitroglyzerin). In 60-80 % der Fälle führt dies zu einer Heilung innerhalb von sechs bis acht Wochen.

Beim Ausbleiben einer Heilung unter konsequenter Anwendung von Stuhlregulation und entspannender Salbe kommt als nächster Schritt die Operation in Frage. Die Ausschneidung der Fissur samt dem vernarbten Gewebe unter Mitnahme der anteiligen Krypten und der hypertrophen Analpapille bzw. der so genannten Vorpostenfalte ist die chirurgische Therapiemöglichkeit.

Die Dehnung der analen Schließmuskulatur in Narkose gilt heute als veraltet und schädlich. Ebenso ist die Teildurchtrennung der Schließmuskulatur (Sphinkterotomie) heute keine Therapiemöglichkeit mehr, da das Risiko einer späteren Inkontinenz zu hoch ist.