Wirbelsäulenverletzungen

Häufige Ursachen von Wirbelsäulenverletzungen sind Unfälle im Strassenverkehr oder Stürze. Daher sind sie nicht selten mit Brüchen (Frakturen) anderer Skelettanteile oder Verletzungen innerer Organe sowie dem Schädel-Hirn-Trauma vergesellschaftet. Liegen mehrere gleichzeitig erlittene Verletzungen verschiedener Körperregionen vor, wobei mindestens eine Verletzung oder die Kombination mehrer Verletzungen lebensbedrohlich ist, spricht man von einem  Polytrauma. Diese werden interdisziplinär auf der Intensivstation behandelt.

Die Einteilung der Wirbelsäulenverletzungen ist komplex und unterscheidet sich für jeden Wirbelsäulenbereich. Der Übergang Kopf-/Halswirbelsäule, die Hals-, Brust-, und Lendenwirbelsäule - sie alle haben eine einzigartigen Aufbau und spezifische Biomechanik. Zudem leistet ein ausgefeilter Bandapparat für die Stabilität der Wirbelsäule einen hohen Beitrag, sodass auch Verletzungen dieser Weichteile beachtet werden müssen. Zum Glück sind nicht alle Frakturen der Wirbelsäule instabil, d.h. nicht alle müssen operativ mit Stabilisierungs-Schrauben versorgt werden. Neben der Frage der Stabilität spielt auch die neurologische Funktion und die Wahrscheinlichkeit der Erholung eventueller Funktionsstörungen eine wichtige Rolle bei der Festlegung und Dringlichkeit der weiteren Therapie. Im Hinblick auf ein bestmögliches Leben nach einer schweren Wirbelsäulenverletzung nimmt die Frührehabilitation einen sehr hohen Stellenwert ein.

Nun sind die oben aufgeführten äußeren Gewalteinwirkungen (Traumata) auf die Wirbelsäule nicht die alleinige Ursache von Wirbelsäulenverletzungen. Wirbelkörper können auch spontan einbrechen und man spricht dann von pathologischen Wirbelkörperfrakturen. Gründe hierfür können sein ein Verlust des Kalziumgehalts (Osteoporose) im Alter oder aufgrund systemischer Krankheiten, Tumoren oder Metastasen der Wirbelsäule. Auch hier bewerten Neurochirurgen die Situation im Einzelfall und legen das weitere Therapiekonzept (konservative Therapie, Korsett, Vertebroplastie, Stabilisierungs-Operation) fest. Neben der chirurgischen Expertise verstehen wir es auch als unsere Aufgabe, die zugrunde liegenden Ursachen mit ins Bild zu nehmen. Nach einer osteoporotischen Wirbelkörperfraktur, muss die Osteoporose-Behandlung begonnen bzw. neu überprüft werden, ein Patient mit einem Tumor-Geschehen wird interdisziplinär weiterbetreut, etc.

Vertebroplastie / Kyphoplastie

Die Vertebroplastie (lateinisch vertebra Wirbel) ist ein minimal-invasives Verfahren bei welchem künstlicher Knochenzement über eine Hohlnadel in einen Wirbelkörper eingespritzt wird. Bei der Kyphoplastie wird zusätzlich ein Ballon aufgeblasen. Diese Methoden kommen bei gewissen Formen von Sinterungsbrüchen von Wirbelkörpern zum Einsatz wie z.b. am häufigsten in Zusammenhang mit Kalzium-Mangel (Osteoporose) gesehen. Dadurch kann der Wirbelkörper wieder etwas aufgerichtet bzw. ein weiteres Zusammenbrechen verhindert werden. Außerdem lindert die Vertebroplastie durch einen Wirbelkörperbruch verursachte Schmerzen.